Normal

Heute war hier ein ganz normaler Tag. Ziegen melken, füttern und auf die Weide bringen. Nur heute Nachmittag sollte ich dann alleine die Ziegen beim Grasen beaufsichtigen. Zum Glück hat mich Thierry an mein Telefon erinnert, denn promt sind auch Hermine und Helix einen anderen Weg gegangen, als ich mit den restlichen Ziegen. Thierry hat sie dann zwar zurück gebracht, aber sie sind glatt wieder abgehauen. Über den Hang, in den Garten. 

Nachdem ich gestern die beiden Böcke kämpfen gesehen habe, war ich heute alles andere als entspannt, als ich Kabu rufen hörte und Jord in seiner Nähe meinte. Doch er hatte sich nur in seiner Leine verfangen.

Aber was ist denn eigentlich normal? Hier scheint das ganz einfach zu sein. Die Tiere bestimmen den Tagesablauf. Und sonst? Ist es normal, dass wir unser Leben lang auf die Rente warten oder nicht aufhören können zu arbeiten, weil wir Angst davor haben vielleicht nicht mehr gebraucht zu werden. Wer bestimmt das? Die Gesellschaft? Aber welche? Unsere europäische Konsumgesellschaft? Will ich das? Diese Art von Leben? Was will ich? Viele Fragen gehen mir heute durch den Kopf. 

Solange sie dort herum kreisen, fällt mir wahrnehmen, spüren, da sein schwer? Warum? Weil ich dann das, was jetzt gerade passiert vielleicht gar nicht bemerke. Freundliche Menschen um mich, wunderbare Natur, die sich jeden Tag verändert. Menschen die an mich glauben und mir ihre Ziegenherde alleine anvertrauen. Die sich freuen, wenn ich da bin, auch wenn ich ihre Sprache nicht gut spreche, versuchen mir Dinge zu erklären. Also war das heute doch kein so ganz normaler Tag. 

Wieder zu dem Jetzt zu finden. Mich zu spüren.

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