Ouilly-le-Tesson

Die Nacht war kurz. Wir saßen lang mit Julien gestern Abend draußen und haben geredet, Bier getrunken und gegessen. Heute früh ging es dann schon um 6 Uhr los, da Julien ja noch zur Arbeit musste. Der Nebel lag noch in der Luft, aber die Sonne und der blaue Himmel ließen sich dahinter schon erahnen. Wir sind dann so gegen acht aufgebrochen und haben nochmal an der Kirche gehalten, um Wasser zu bekomme. Ich bin mal wieder in der falschen Richtung um die Kirche gegangen. Dafür konnte ich mir auch den Friedhof in Ruhe ansehen. Er sah relativ alt aus. Manche Gräber waren schon ziemlich verwittert. Dazwischen waren auch immer wieder Gräber von gefallenen Soldaten. Das macht mich nachdenklich und auch traurig und ich spüre auch Wut. Die Wut ist nicht nur über diesen Krieg, sondern viel mehr darüber was Menschen anderen Menschen an tun können.

Für uns ging es dann weiter in den nächsten Ort. Wir konnten zum Glück einen Feldweg nehmen, da an der Straße die Autos ziemlich schnell und nah an uns vorbeigefahren sind. Der Feldweg war wirklich entspannt. Die Gerste wird hier schon gelb. Und auf einen anderen Feld stand glaub ich Leinen. Es waren nur wenige zart blaue Blühten zu sehen. Es war auf jeden Fall das erste Mal, dass ich so ein Feld gesehen habe.

Thomas Knie ging es heute immer noch nicht besser und dazu schmerzte sein Knöchel noch, durch die andere Belastung. Wir haben dann erstmal einen Kaffee in der Bar getrunken. Die Stadt war wirklich ganz anders als gestern. Die Architektur verändert sich immer mehr. Es gab viel mehr Häuser aus Backstein. Dazu war in der Stadt früher eine Miene und die Häuser für die Arbeiter vielen besonders auf. Es waren mehr Blöcke von Häusern, immer nur zwei Etagen und Wiese mit Wäscheplatz zum nächsten Block.

Wir sind jetzt so 60 km vom Meer entfernt. Ich finde das merkt man schon in der Luft. Die Luft ist viel klarer. Ich habe mich so darüber gefreut.

Für uns ging es dann an der Straße weiter. Die Autos waren heute wirklich selten vorsichtig, obwohl sie uns von Weitem sehen konnten. Wir haben uns dann dafür entschieden von der Straße runter in den nächsten Ort zu gehen, da auch Thomas Knie eher mehr schmerzte. In dem Ort bin ich dann auf Schlafplatzsuche gegangen und hab mich erstmal verlaufen. Aber ich habe einen Schlafplatz für uns gefunden. Thomas hat dann im Rathaus gefragt, ob wir die Nacht an der Stelle bleiben können. Er musste nochmal eine Nummer anrufen, aber die Frau war super freundlich und ihr Mann, der stellvertretende Bürgermeister, kam sogar nochmal vorbei.

Beim Zeltaufbau kamen lauter kleine schwarze Käfer und haben sich auf die gelben Teile gesetzt. Jetzt sind sie zum Glück wieder weg. Wir haben etwas geschlafen und entspannt. Am späten Nachmittag wollte ich dann zu einem Bauernhof, dessen Schild ich unterwegs gesehen habe, gehen und Gemüse kaufen. Google wollte mich einen Weg schicken, den ich erst nicht gefunden habe und dann auch nicht sicher war ob ich ankomme. Der nächte Weg war besser. Er ging durch die Felder und war sehr schön. Ich konnte den Wind in der Gerste hören. Dieses leise rascheln der Grannen. In dem Ort, wo der Bauernhof sein sollte habe ich ihn nicht gefunden und auch der Bäcker hatte zu. Etwas genervt und hungrig bin ich noch einen Ort zurück gelaufen und da zum Supermarkt gegangen. Zum Glück lagen die Orte so dicht bei einander.

Als ich nach 2,5 Stunden endlich zurück war, hatte Thomas das Zelt schon eingeräumt und angefangen zu kochen. Ich war so froh darüber. Ich habe natürlich zu viel Essen gekauft, da hunrig einkaufen wirklich nicht gut ist. Dafür brauchen wir dann morgen keinen Laden suchen.

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