Lo-Reninge

Wir hatten eine gute Nacht, in einem schönen Bett. Mir ist heute morgen aufgefallen, dass ich euch gar nichts über den schönen Garten dort erzählt habe. Das hol ich jetzt erstmal nach.

Der Garten war ziemlich groß und eher langgezogen. Es befanden sich lauter kleine extra Bereiche für die Pflanzen darin und dazwischen immer wieder nett bewachsene Dekorationen. Die Hühner hatten einen schönen Auslauf, den sie mit Fluffy dem Kanninchen teilten. Die Hühner waren auch ausgesprochen schön und ganz unterschiedlich von ihrem Federkleid. Am Zaun rankte Wein entlang, der richtig viele Trauben trug und es gab auch noch eine Menge anderer Obstbäume. Es ist ein wirklich liebevoll gestallteter Garten.

Heute morgen sind wir vergleichsweise früh gestartet. Wir mussten ja kein Zelt abbauen und an unseren Rucksäcken war dadurch auch nicht so viel zu packen.

Wir sind erstmal zurück in die Stadt gegangen und von dort aus dann weiter am Fluss entlang. Wir sind auch wieder durch eine kleine Schafherde gekommen. Die Schafe waren zum Teil braun mit weiß-braunem Kopf. Das sah sehr schön aus. Blondi hat das auch gut mitgemacht. Ich hoffe, dass am Ende der Reise ein echter Profi in Tierbegegnungen ist. Marvin läuft da wirklich viel entspannter an anderen Tieren vorbei.

Wir haben auch heute im Fluss wieder viele tote Fische gesehen. Das für mich erstaunliche war, dass trotzdem Leute am Fluss zum Angeln saßen. Ich weiß nicht ob ich den Fisch aus dem Fluss essen wollen würde und dazu ist es für den Fischbestand, nach dem Fischsterben, auch nicht gut.

Unsere Mittagspause haben wir in Lo gemacht. Einem sehr süßen und schön restauriertem Ort. Früher war dort ein Kloster, aber die Gebäude werden, außer der Kirche, jetzt anders genutzt. Um in den alten Stadtkern zu gelangen, muss man durch ein wirklich kleines, süßes Stadttor, bzw. außen herum. Durch das Tor führt eine Fahrbahn, um das Tor herum die andere. Die Stadt besteht zum großen Teil aus hellem Backstein. Der Backstein hat aber auch rot Anteile. In der ganzen Stadt roch es nach Waffeln. Wir haben den Ursprung des guten Geruches aber nicht gesehen. Erst später habe ich in google maps gesehen, dass es dort eine Keksfabrik gibt.

Die Kirche war auch sehr schön restauriert. Der helle Stein mit dem dunklen Holz harmonierte gut. Es waren ein paar Bilder ausgestellt, wie die Kirche im und nach dem Krieg aussah. Diese Bilder sind so unglaublich bedrückend und machen mich wütend und traurig zu gleich. Was können Menschen nur anderen Menschen antun! Und wir heute? Machen in unserem bequemen Europa gerade mal wieder die Augen zu! So dankbar wie ich bin durch Europa reisen zu können, so wütend bin ich auch wenn ich nur ein Stück Nachrichten höre. Und alles ist nur möglich, weil ich auf der richtigen Seite des Mittelmeeres geboren bin.

So zurück zu unserer Reise…. Unser Weg führte dann raus aus der Stadt. Hier gibt es wirklich viele Radwege und die sind auch für uns gut. Wir sind von der Straße getrennt und Platz ist auch genug. Nur für die Füße sind diese Wege ermüdend. Hier gibt es auch gleich viel mehr Radfahrer. Das finde ich total gut.

Unser Weg ging dann weiter von Feldern gesäumt. Leider riechen hier die Felder ziemlich streng. Das ist wirklich nicht angenehm. Die belgischen Kühe sehen anders aus, als bei uns. Sie haben einen unglaublich großen Kopf und einen ziemlich dicken Po. Sie erinnern mich an hochbeinige Schweine. Sie sind aber genauso neugierig, wie die französischen Kühe. Beim laufen sehen sie aber viel ungeschickter aus.

Blondi ist mir heute wieder viel zwischen den Beinen gelaufen. Dss ist für mich sehr anstrengend, da sie mich einerseits ständig berührt und andererseits ich mehr breitbeinig laufe. Ich war wirklich froh, dass wir beim ersten Haus, das wir gefragt haben, einen Platz im Garten bekommen haben. Zwischen den ganzen Feldern ist das hier ein kleines Stück, wenig berührte Natur. Unser Zelt steht unter einer Weide und wir können die Frösche ins Wasser plumpsen hören.

Stavele

Wir sind seit heute Mittag in Belgien und hatten so einen guten Start hier. Es ist wirklich unglaublich, wie viel gutes uns heute begegnet ist.

Heute früh haben wir in Herzeele noch unsere letzte Post erledigt und konnten trotz des Montags Brot kaufen. Das war schon mal ein gute Start. Wir waren eide schon ziemlich nervös und freudig aufgeregt, was uns jetzt erwarten wird. Wir sind dann dem GR folgend in Richtung Belgien aufgebrochen. Das waren noch so fünf oder sechs Kilometer. Der Weg führte viel durch Felder und wir haben wie jeden Tag einen Fasan rufen gehört. Kurz vor der Grenze haben wir kurz mit einem Mann gesprochen und er hat uns nochmal kurz den Weg bis zur Grenze erklärt.

Bevor wir an der Grenze waren, mussten wir erstmal mit einem Brennesselfeld kämpfen. Die Brennesseln waren fast so groß wie ich und ragten weit in den Weg. Das war gar nicht so einfach, sich mit Hund und Rucksack da durch zu schlängeln.

Die Grenze bestand aus einer kleinen Brücke über einen kleinen Fluss. Kein Zeichen und nichts wies darauf hin, dass wir gerade ein Land verlassen und ein neues betreten. Hinter der Grenze war ein kleines, leider gerade geschlossenes, Café. Dann ging der Weg weiter durch Felder und an Bauernhöfen vorbei. Der Weg war wirklich gut ausgeschildert und die Wegführung war auch gut. Den ersten Ort haben wir nur kurz durchquert, da wir im nächsten Ort einkaufen und Pause machen wollten. Als wir dann dort ankamen, war alles geschlossen. Montag. Wir hatten zum Glück genügend zum Essen noch einstecken und so haben wir dort erstmal an einem schönen Picknickplatz am Fluss Pause gemacht. Der Weg führte dann weiter am Fluss entlang. Im Fluss schwammen viele tote Fische und die Feuerwehr war mit einem Boot unterwegs sie einzusammeln. Sie sagten die Fische hatten durch die Hitze der letzten Tage wahrscheinlich bicht genügend Sauerstoff im Wasser. Sie haben 500 kg tote Fische aus dem Fluss geholt. Das ist so unglaublich viel.

Während wir dem Weg weiter folgten, konnten wir zwei Hasen beim spielen beobachten. Die beiden ließen sich auch kaum von uns stören. Auch die ersten Windmühlen konnten wir heute sehen. Und wir sind mit den Hunden durch bzw entlang einer Schafherde gegangen und das hat ziemlich gut geklappt. Es war wirklich gut. In Stavele haben wir dann angefangen nach einem Schlafplatz zu suchen. Wir haben bei verschiedenen Häusern geklingelt, um zu fragen ob wir unser Zelt im Garten aufbauen dürfen. Leider hat uns keiner geöffnet. Am Friedhof habe ich dann zwei Fraurn gefragt, ob sie einen Platz kennen. Sie waren sehr freundlich, aber konnten uns nur einen ziemlich unsicheren Platz außerhalb der Stadt sagen, wo wir fragen könnten.

Wir sind durch Zufall, dann an einem Café vorbei gekommen und ich war drinnen fragen, ob sie etwas wissen. Es war gerade ein Gast da, der gleich seinen Sohn angerufen hat. Das war schon so freundlich. Der Sohn hat gesagt, es geht. Wir haben in dem Café auch noch eine Pause eingelegt und einen Kaffee getrunken. Der Mann dort sprach Deutsch, Französisch, ich glaub auch Englusch und Flämisch (ich bin mir gerade nicht sicher, ob das die richtige Übersetzung für die Sprache hier ist). Er war so freundlich und hat uns auch noch Croissants und dann auch den Café geschenkt. Das war so gut. Wir haben uns so darüber gefreut. Der Mann von davor kam nochmal zurück und meinte wir sollen mit zu ihm kommen, bei seinem Sohn geht es doch nicht. Da es gerade wirklich in Strömen regnete haben wir das Angebot im Auto mitzufahren dankbar angenommen.

Wir hatten einen wirklich schönen Abend hier und haben gemeinsam gegessen und gespielt. Und seit wir aufgebrochen sind, schlafen wir heute das erste Mal in einem Bett. Das ist so gut. Wir sind so dankbar und glücklich über diesen guten Start hier.

Schlafplätze in Frankreich

Elisa hat sich einen Post gewünscht, wie wir unsere Schlafplätze finden. Da wir Frankreich jetzt bald verlassen schreib ich euch mal, wie wir hier unsere Plätze gesucht und gefunden haben. Wie es in den anderen Ländern sein wird, werden wir sehen.

Also die einfachste Variante ist der Ort hat einen netten, bezahlbaren Campingplatz und wir müssen eh gerade Wäsche waschen, brauchen eine Dusche oder finden keine andere Möglichkeit. Dann gehen wir auf den Platz. Wir hatten einige nicht so schöne Plätze, aber auch ein paar wirklich gute.

Eine andere Variante war, wir sprechen Leute direkt an, ob wir im Garten schlafen dürfen. Das haben wir bis jetzt genau zweimal gemacht und da hat es auch funktioniert.

Ansonsten suchen wir uns Wiesen und Plätze die den Gemeinden oder der Kirche gehören. Oft gibt es in den Orten oder nahe an ihnen Picknickplätze. Die haben meist einen Tisch mit Bänken und Papierkörbe. Das ist schon sehr luxuriös. Wasser bekommen wir meist an den Friedhöfen. An den Kirchen oder in der Nähe gibt es auch oft ein Stückchen Wiese für unser Zelt. Da hier die Friedhöfe oft um die Kirchen sind, gibt es da auch immer Wasser. Wenn die Sportplätze nicht abgeschlossen sind, sind das auch oft gute Stellplätze für uns. Manchmal standen wir auch direkt hinter oder neben dem Rathaus.

Sind wir sehr zeitig an manchen Orten und wir wollen dort bleiben, fragen wir im Rathaus nach, ob es ok ist. Die Erfolgsrate ist da leider ungewiss. Wir hatten dadurch schon wirklich nette Begegnung, wurden aber auch schon abgewiesen. Wir stoppen oft eher, wenn es uns nicht gut geht und kommunizieren das dann auch wenn wir nach einen Platz fragen.

Und wie finden wir unsere Plätze? Google maps ist uns dabei eine große Hilfe, im Fotomodus, lassen sich Grünflächen und Zäune gut erkennen. Manchmal fragen wir in der Bar nach, ob sie einen Platz kennen oder wenn wir mit Leuten ins Gespräch kommen. Oft fragen wir schon im Ort vorher, ob jemand etwas weiß. Manchmal gehen wir einfach in den Ort und hoffen etwas zu finden oder gehen zur Kirche und zum Rathaus gucken.

Manchmal haben wir auch in der Nähe von Parkplätzen, an denen Campingwagen standen, geschlafen.

Einmal wurden wir über Nacht zu jemanden nach Hause eingeladen.

Was bis jetzt noch gar nicht funktioniert hat, ist Couchsurfing. Wobei das sicher auch an unseren zu späten Anfragen lag. Zwei Hunde mag halt auch nicht jeder im Haus. Wobei wir beim Couchsurfing auch immer sagen, dass wir ein Zelt dabei haben und uns ein Stückchen dafür im Garten reicht.

Thomas meinte, dass es in Frankreich erlaubt ist, wenn man auf einem GR wandert, eine Nacht in der Nähe des Weges mit dem Zelt zu stehen. Vorraussetzung ist natürlich, dass es kein Privatgelände ist und alles so wie vorgefunden hinterlassen wird. Wir versuchen unsere Plätze immer sauberer zu verlassen, als wir sie vorgefunden haben, damit auch der Nächste dort noch schlafen kann und darf.

Herzeele

Heute morgen ging es wie immer los. Thomas hat Kaffee gekocht und ich konnte noch etwas länger liegen bleiben. Wir waren trotzdem ziemlich schnell mit allem fertig. Bei der Frau aus der Bar durften wir nochmal die Toilette benutzen und haben auch noch einen Kaffee bekommen. Dann ging es los. Unser Weg führte uns erstmal am Schloss und an der Kirche von Esquelbecq vorbei. Ich war kurz in der Kirche, um zu sehen wann und wo der Gottesdienst heute ist. Ich hatte Glück und er war tatsächlich in der nächsten Stadt, die wir passieren wollten. Erst mussten wir aber noch schnell einkaufen, damit wir etwas zum Mittag- und zum Abendessen haben.

Die Kirche von Esquelbecq war wirklich ausgesprochen schön, wenn auch etwas dunkel durch das viele dunkle Holz. Ich war nur ganz kuez in der Kirche, da der Gottesdienst in weniger als einer Stunde beginnen sollte. Wir sind also im Eiltempo in die nächste Stadt, erst zum Supermarkt und dann zur Kirche. Auf der Landstraße kamen uns auffallend viele Motorräder entgegen. So viele haben wir in den letzten Monaten nicht gesehen.

Ich war zwar noch nie so spät erst beim Gottesdienst, der Priester war schon mitten in der Predigt, aber wir haben es immerhin überhaupt geschafft. Es ist schon ein bischen komisch nichts von dem gesagten zu verstehen, auch wenn die Abläufe gleich sind. In der Kirche waren gefühlt mehr ältere Frauen, als Männer und jüngere Leute. Die Kirche an sich war relativ leer und auch optisch nicht so schön. Es waren überall die verschiedenen Reparaturstellen und Ausbesserungen zu sehen. Thomas hat mit den Hunden und den Rucksäcken draußen gewartet und telefoniert. Nach dem Gottesdienst haben uns ein paar Frauen nach unserem Weg gefragt, daraus hat sich aber kein längeres Gespräch ergeben.

Wir sind dann erstmal einen Bäcker suchen gegangen und haben in einem Pavillon am Markt gegessen. Es fing nämlich auch an etwas zu regnen und da war uns dieser trockene Platz wirklich willkommen. Nach dem Essen waren wir wie immer noch einen Kaffee trinken. In der Bar haben wir uns dann auch gleich regensicher verpackt, da es draußen immernoch regnete. Unser weiterer Weg bestand dann vorallem darin, Regensachen an und aus zu ziehen, denn sobald es aufhörte mit regnen war es in ihnen zu warm. Heute wehte dazu noch ein kräftiger Wind, so dass wir froh über unsere Jacken waren.

In Herzeele angekommen, haben wir erstmal einen Platz für unser Zelt gesucht. Neben der Kirche gab es ein Stück Wiese, das gut für uns aussah. Da es immernoch regnete und auch noch zu früh war um unser Zelt aufzubauen, sind wir noch eine heiße Schokolade trinken gegangen. Das Restaurant bzw. die Bar war angenehm eingerichtet und dezent dekoriert. Das hat uns beiden gut gefallen. Leider schloss die Bar halb fünf und es regnete immernoch. Wir sind erstmal zur Kiche gegangen und haben unsere Rucksäcke und die Hunde trocken abgestellt. Thomas ist nochmals los gegangen, um zu sehen ob es noch einen anderen Platz für uns gibt. Da er nichts gefunden hat, haben wir unser Zelt jetzt direkt neben der Kirche unter zwei Linden aufgebaut. Die Hunde schlafen beide und Thomas geht nochmal schnell zum Laden, damit wir morgen auch etwas zu Essen haben.

Esquelbecq

Unsere Nacht war wirklich mies. Erst klopfte die Géndarmerie an unser Zelt und dann gewitterte es fast die ganze Nacht. Die Géndarmen haben uns aus dem Tiefschlaf gerissen. Auf einmal war es taghell im Zelt. Sie waren aber an sich sehr gelassen und wollten nur wissen, was wir machrn. Sie hatten unser Zelt auf ihrer Kontrollrunde entdeckt. Das Gewitter raubte uns nachher mehr den Schlaf. Es war unglaublich laut und dazu ziemlich stürmisch. Thomas hat in der Nacht zweimal die Seeen von unserem Zelt entfernt, damit es Innen nicht zu naß wird. Statt frühem starten war daher heute morgen erstmal länger schlafen angesagt. Als ich das Zelt dann öffnete, kam angenehm kühle Luft entgegen. Auf dem Feld konnte ich einen Hasen davon hoppeln sehen.

Als wir aufbrechen wollten, sah es wieder nach kräftigen Regen aus und es war wirklich stürmisch. Der Wind hat die schwarzen Wolken aber weg geblasen und so konnten wir doch mit Sonne und blauem Himmel starten.

Das erste Stück war eine etwas mehr befahrene Straße. Uns kamen ziemlich viele Motorräder entgegen. Das lag bestimmt daran, dass heute Samstag ist. Wir trafen dann ziemlich schnell auf den GR 130, dem wir jetzt nach Belgien folgen. Es ging über kleine Straßen weiter. Fast alle Getreidefelder sind jetzt abgeerntet. Auf manchen der Felder liegt noch das Stroh, auf anderen ist das Stroh schon gebündelt. Wir haben ein Feld mit ganz kleinen Strohballen gesehen.

Unsere Zwischenziel, Bollezeele, lag so 6 km weit entfernt und wir erreichten es vor dem Mittag. Als erstes brauchten wir einen Bäcker, da wir nicht genügend Brot für unsere Pause hatten. Beim Bäcker haben sie uns zwei Sandwich-Brötchen geschenkt. Wir mussten nur das Baguette bezahlen. Das war so freundlich. Die Brötchen waren wirklich perfekt für unsere Sandwichs. Wir haben uns dann einen Platz in der Nähe des Sportplatzes gesucht und erstmal gegessen. Wir waren beide so hungrig.

Für den Kaffee sind wir zurück zum Platz um die Kirche gegangen. Dort war ein Café „Au Tour du Monde“. Das passte gut, auch wenn wir uns nur Europa vorgenommen haben. Das Café war wirklich total gemütlich und originell eingerichtet. Der Kaffe war super und dazu gab es einen kleinen Marshmallow-Bären, der mit Schokolade überzogen war. Mhhh… so lecker. Die Leute dort waren auch total freundlich. Sie haben mit uns überlegt, wo wir heute Nacht einen Platz für unser Zelt finden und uns Tomaten gegeben und am Ende sogar noch den Kaffee geschenkt. Das war so toll. Wir haben uns etwas unterhalten und dort gewartet, bis der kleine Supermarkt wieder öffnet, um einzukaufen. Dann ging es weiter.

Wir sind seit gestern übrigens so richtig im letzten Departement von Frankreich angekommen und jetzt wirklich nicht mehr weit von Belgien entfernt. Die Ortsnamen hören und lesen sich hier wirklich ganz anders. Wir sind im französischen Teil von Flandern, haben wir heute erfahren. Wir sind gerade auch nicht weit entfernt von der Stadt in der „Willkommen bei den Sch’tis“ spielt. Und wir haben hier wirklich gute und herzliche Begegnungen.

Kurz vor Esquelbecq, unserem Zielort, haben wir einen Mann bei der Gartenarbeit gesehen und gegrüßt. Aus diesem kurzen Moment ergab sich dann eine Einladung zum Pause machen, ein Kaffee und ein gutes Gespräch. Das war so toll. In Esquelbecq hat uns auch noch eine Frau auf unsere Wanderstöcke angesprochen und wir sind kurz ins Gespräch gekommen.

Unser Zelt steht jetzt im Park hinter dem Rathaus. Das ist ein wirklich schöner Platz. Die Frau, die im Café in Bollezeele arbeitete, wohnt über dem Rathaus. Von ihr haben wir Wasser bekommen und wir konnten bei ihr duschen. Das war so gut. Es ist ein so gutes Gefühl, sich sauber zu fühlen. Es war heute so ein guter und erfüllter Tag mit so vielen guten Begegnungen.

Hier noch die Homepage des Cafés: http://www.autor-du-monde.eu

Millan

Heute morgen war es noch kühl und still auf dem Campingplatz. Das war gut. Ich habe leider diese Nacht wegen den vielen Ameisen im Zelt nicht gut geschlafen. Sie hatten gefühlt alle den Einfall über mich zu krabbeln. Thomas scheinen sie nicht bemerkt zu haben oder er sie nicht. Ich war auf jeden Fall damit beschäftigt, sie von meiner Haut zu schubsen.

Da das warme Wasser in der Dusche extra kostet, habe ich mich nur kalt gewaschen, um das Ameisengefühl los zu werden. Im Waschraum flatterte schon ein Schmetterling in der Sonne und sonnte sich auf dem Boden. Thomas hat in der Zeit Kaffee gekocht und das Frühstück vorbereitet. Nach dem Frühstück war wie immer Zelt abbauen und aufräumen angesagt. Thomas wollte sich noch den Bart etwas stutzen und als er zurück kam, war der Bart ab. Ich musste wirklich zwei mal hin gucken, um das zu begreifen. Und auch den Tag über war ich immer mal wieder etwas irritiert. Er sieht jetzt seinem Zwillingsbruder viel ähnlicher, als davor.

Unser Weg ging dann erstmal nicht weit. Wir sind in die Bar von gestern gegangen und haben einen Kaffee getrunken. Wir wollten das Internet dort nutzen, um Fotos hoch zu laden, Mails zu schreiben und den Weg zu planen. Außerdem war noch Markt und wir brauchten noch etwas zu Essen für den Tag. Als wir dann so weit waren, war es Mittag und ziemlich heiß. Wir haben uns dafür entschlossen nicht nach Dünnkirchen zu gehen, sondern direkt Belgien an zu steuern. Das hat uns beide erleichtert. Wir folgen also auch nicht dem Kanal weiter. Wir sind dann erstmal nur an das Ende der Stadt, Richtung Wald gegangen und haben dort Mittag gegessen und im Schatten gewartet, dass es kühler wird. Gegen 18 Uhr sind wir dann gestartet. Unser Ziel war erstmal nur fünf Kilometer entfernt und der Weg ging ein Stück durch den Wald. Auf den Wiesen und Feldern war der Boden ca. 20 cm tief eingerissen, weil es hier so trocken war.

Auf einem Feld kam ein Reiter ziemlich galoppiert. Das sah so stattlich aus. Er ist dann ganz langsam auf der Straße an uns vorbei geritten. Das klackern der Hufe ist ein schönes Geräusch.

Wir haben noch an einem Haus nach Wasser gefragt. Die Frau war so freundlich und hat uns zu unseren auffüllbaren Flaschen, noch zwei weiter Flaschen mit Mineralwasser gegeben. Auf einem Rübenfeld, hiner dem Haus, stand dann ganz alleine, zwischen den Rüben, eine Sonnenblume. Das war ein so schöner Anblick.

Wir stehen heute hinter einer kleinen Kapelle. Als wir ankamen waren die Hunde so müde, dass sie obwohl sie frei waren, sich nicht weg bewegt haben. Das Gewitter war auch schon zu hören und zu sehen. Wir haben also schnell das Zelt aufgebaut und alles fertig gemacht, damit wir nicht naß werden. Und wir waren tatsächlich vor dem Gewitter hier fertig. Kurz bevor das Gewitter hier war, konnten wir noch eine Rehfamilie beobachten, wie sie auf dem Feld stand. Total schön. Die Mutter hat uns auch gesehen, aber sie sind trotzdem stehen geblieben. Nach dem Gewitter kamen sie wieder. Das Gewitter war ziemlich laut und es gab erst kaum Regen. Jetzt plätschert der Regen gemütlich auf unser Zelt und wir hören ihm zu und genießen es.

Die lange Pause heute tat mir gut, um meine Gedanken etwas zu sortieren und zu entspannen. Es war wirklich gut. Ich habe wieder mehr Lust den Blog zu schreiben und euch von unseren Erlebnissen zu berichten. Es fühlt sich gerade wieder stimmig an.

Ausrüstung Waschtasche

Die meisten Leute sind wirklich überrascht, wenn sie unsere Waschtasche sehen. „So wenig!?“ ist oft die Reaktion. Ja, so wenig. Aber wenn ihr mal in euer Bad seht und ehrlich seit: Welche Produkte benutzt ihr wirklich täglich? Es wird nicht viel mehr sein, als wir mit haben.

Jetzt aber zum Inhalt. Ich nenne euch zwar Produktnamen, wo ihr sie aber her bekommt, müsst ihr selber gucken. Ich verlinke hier nichts. Auch ändert sich der Inhalt unserer Waschtasche ab und zu, wenn wir etwas nach kaufen müssen. Finden wir tolle neue Sachen, von denen ich euch unbedingt erzählen möchte, schreib ich einen neuen Post.

Zurzeit befindet sich eine Swak Einzelkopfzahnbürste, eine Hydrophil Kinderzahnbürste aus Bambus und eine stinknormale Plastik Erwachsenenzahnbürste in der Tasche. Die Swak und die Bambuszahnbürste benutze ich. Mir sind die Köpfe von normalen Zahnbürsten zu groß im Mund und dazu ist die Bürste noch superleicht. Die Swak hat Wechselköpfe und ich benutze sie für die Zahnrückseiten und Zahnränder. Sollten wir mal nicht genügend Wasser zum Zähneputzen haben, kann man mit der auch ohne Wasser putzen. Die Plastikzahnbürste ist Thomas‘. Tja als wir eine neue Zahnbürste brauchten gab es keine aus Bambus, deswegen halt doch Plastik. Wenn die Zahnbürste ausgedient hat, wird sie noch zum Putzen verwendet. Gerade für die Ränder der Trinkflaschen ist das praktisch. Für unsere Zähne gibt es noch natürliche Zahnseide und Zwischenraumbürsten und natürlich Denttabs als Zahnpasta. Die Denttabs sind in der petrolfarbenen Tasche. Zahnpflege ist auch unterwegs wichtig, wir wollen schließlich nicht von Zahnarzt zu Zahnarzt wandern.

Für unsere Haare haben wir einen Holzkamm dabei. Als Shampoo gibt es gerade ein festes Shampoo von Lamazuna. Normalerweise haben wir eine Haarseife dabei, die gab es hier aber nicht nach zu kaufen. Und bei dem harten Wasser gerade ist das feste Shampoo auch einfacher, da dort die saure Rinse entfällt. Der Läusekamm auf dem Bild ist für die Hunde. Mit dem lassen sich super doe alten Haare auskämmen und wir haben dann weniger Fell im Zelt.

Zum Duschen gibt es gerade Marseiller Seife und für die Wäsche auch. Wobei es zwei unterschiedliche Seifen sind.

Dann sind da noch eine Pinzette, eine Schere, ein kleiner Rasierer und ein Nagelknipser. Thomas hat och einen elektrischen Bartschneider einstecken, um die Haare und den Bart zu kürzen.

Wir haben dann noch Ohropax für den Notfall dabei. Von den Oriculi von Lamazuna haben wir natürlich jeder einen. Die haben wir gerade neu nachgekauft, da die alten angebrochen waren. Was man damit macht? Die Ohren äußerlich säubern…

Dann ist da noch meine Deo-Creme in der Metalldose. Die ist wirklich super und die Dose hält gut dicht, sollte die Creme sich verflüssigen.

Bei den aktuellen Temperaturen hat sich leider die feste Bodylotion ziemlich verflüssigt und ist deswegen nicht auf dem Bild. Ich hatte eine handgemachte von meiner Mutti und eine von Lamazuna einstecken.

Auf dem Foto das runde, grüne Ding ist ein Konjac Schwamm zur Gesichtsreinigung. Ich bin echt froh über diesen kleinen Helfer. Damit fühle ich mich oft schon viel sauberer und meine Haut sieht besser aus.

Auch mein RubyCup befindet sich in der Waschtasche, aber den stell ich euch später nochmal vor…

Ich hoffe ich habe jetzt nichts vergessen… Ach ja die Zahnbürsten, die Seifen und das Kleinzeug befinden sich alle in selbstgenähten kleinen Beuteln. Die Beutel für die Seifen und Zahnbürsten sind aus PUL. PUL ist ein beschichteter Stoff, der wasserundurchlässig ist. Das Kleinzeug ist in einem Baumwollbeutelchen. Die Denttabs haben für ihren Beutel ein 2,5 Lagenlaminat und abgedichtete Nähte, da sie keine Feuchtigkeit mögen. Das ist noch nicht optimal, aber erstmal die einfachste Lösung.

Watten

Wir hatten keine gute Nacht. Irgendwo war ein Festival oder so und es hörte sich die ganze Nacht so an, als spielten die Bands direkt neben uns. Wir waren dann auch schon kurz nach Sonnenaufgang wach und beim Öffnen des Zeltes strahlte sie uns rot entgegen. Das war wirklich schön.

In einer Schule für Landwirtschaft, konnten wir uns dann waschen. Sie hatten einen Eimer mit kaltem Wasser für uns. Das tat so gut, nach vier Tagen ohne Dusche und den Temperaturen.

Für uns ging es dann, ab Kanalkilometer 112, entlang des Kanals. Leider hatten sie alle Bäume abgeholzt, so dass wir Dauersonne hatten. Das war wirklich anstrengend. Selbst Marvin lief fast die ganze Zeit direkt neben Thomas.

An einer Brücke haben wir eine Pause eingelegt und den Anglern etwas zugesehen. Auch waren auf dem Kanal relativ viele Frachtschiffe unterwegs. Der Kanal hier hat nur wenige Schleusen und wir haben daher keine passiert.

Unser Zielort war heute nicht so weit entfernt, aber bei locker 37 Grad, war es weit genug.

Blondi ist heute auch nicht so gut gelaufen, das hat dann nochmals Energie gekostet. Sie wirkt auch nicht so ganz fit. Nachdem wir gestern den abgebrochenen Nagel geschnitten hatten, hinkte sie weniger aber es war nicht komplett weg. Wir finden aber an ihren Pfoten nichts. Heute ist sie dann aus dem Geschirr geschlüpft. Vielleicht liegt es an dem. Wenn wir ein anderes finden können, werden wir das testen.

In Watten haben wir erst in einem Café gesessen und darauf gewartet, dass der Bäcker öffnet, später sind wir dann zum Campingplatz gegangen. Der Platz ist ok und wir konnten endlich unsere Sachen waschen und auch nochmal richtig duschen.

Saint-Omer Teil 2

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja beim Bioladen. Thomas kam dann irgendwann rein gucken, ob ich den ganzen Laden kaufen möchte. Wollte ich natürlich nicht, aber mir alles ganz genau ansehen. Das braucht halt so seine Zeit.

Wir sind dann weiter in Richtung Zentrum gegangen. In einem kleinen Carrfour city haben wir dann unser Mittagessen eingekauft. Es war wirklich unglaublich warm. Fast alle Leute die die Vierbeiner und mich warten gesehen haben, haben uns das auch nochmal gesagt. Ich war froh, dass Thomas wirklich schnell war mit dem Einkauf. Wir haben dann den Stadtgarten gesucht und dort unsere Pause gemacht. Auf dem Weg dahin sind wir dann an einem Unverpacktladen und an einem Käsegeschäft vorbei gekommen. Wir haben uns gerade bei dem Käseladen etwas über unseren frühzeitigen Einkauf geärgert. Im Garten hatten wir dann einen schönen Schattenplatz und konnten in Ruhe essen.

Während Thomas mit den Hunden in einem Café gewartet hat, bin ich nochmal in die Stadt gegangen, zur Touristeninformation und zur Kathedrale. Die Kathedrale war wunderschön und hatte wine riesige Orgel. Sie hat mich an die Kathedrale in Santiago de Compostella erinnert. Sie war nur viel kleiner und das Weihrauchfaß fehlte. Vor der Kathedrale war gerade auch eine ganz große Gruppe von Jakobapilgern. Die waren sehr freundlich und haben viel miteinander gelacht. Das war wirklich schön zu sehen.

Ich war auch nochmal im Käseladen und ich muss wohl wie ein typischer Tourist ausgesehen haben, denn die Frau fragte gleich ob ich Französisch spreche. Sie war auch sehr geduldig und wartete bis ich meinen Satz was ich möchte zusammen hatte.

Als ich dann im Café zurück war, mussten wir uns über eine Richtung einigen, in die wir weitergehen, um einen Schlafplatz zu finden. Es gab nahe dee Stadt leider keinen Campingplatz und die Couchsurfinganfragen waren leider auch nicht erfolgreich. Ich wäre gern in der Stadt geblieben, da ich morgens gern zum Gottesdienst gegangen wäre. Wir haben uns dann für den Weg Richtung Kanal entschieden. An einem Rastplatz an einem Seitenarm haben wir dann erstmal gekocht und gegessen. Es kam sogar ein traditionelles Boot vorbei gefahren. Als wir gerade am losgehen waren kam ein älteres Pärchen an den Picknickplatz. Das war wirklich gutes Timing. Wir haben uns auch noch ein bischen unterhalten. Als wir dann weiter gegangen sind war es schon relativ spät. Die Straße war rechts und links von kleinen Kanälen gesäumt und die Häuser standen dahinter. Wir waren dann alle schon ziemlich fertig, ehe wir einen Platz am Kanal gefunden haben. Die Sonne ging schon unter, als wir unser Zelt aufbauten.

Saint-Omer

Heute war ich mal kurz vor Thomas wach. Das kommt wirklich selten vor. Wir dachten, dass es schon voll spät ist, aber es war gerade mal kurz vor sieben Uhr. Eine gute Zeit zum Aufstehen. Wir haben in Ruhe gefrühstückt und unser Zelt abgebaut. Die Schwestern vom Abend bewegten meinen Geist noch ziemlich. Sie waren so klar und freundlich in ihrer Ausstrahlung. Ich fühlte mich wirklich gemeint und gesehen. Das ist ein gutes Gefühl.

Ganz im Gegensatz dazu fühlte ich mich heute ziemlich durchscheinend und ohne Grenzen. Das ist kein guter Start für den Tag. Wir waren, nochmals kurz am Gästehaus, um nach einer Toilette zu fragen. Die Schwester, die uns gestern den Zeltplatz gezeigt hat, öffnete uns die Tür und musste bei der Frage herzlich Lachen. Sie hat uns auch noch einen Kaffee angeboten. So haben wir mit zwei Besuchern des Gästehauses noch zusammen einen Kaffee getrunken. Die eine war eine ältere, sehr freundliche Französin und die andere eine Deutsche. Thomas stellte nachher fest, dass sie wirklich deutsch ist, weil sie so ernst war. Thomas hat den beiden etwas von unserer Reise erzählt. Die Deutsche sprach fließend Französisch, so dass ich eher stumm daneben saß. Ich verstehe zwar immer mehr, kann mich aber nicht wirklich auf Französisch mitteilen.

Danach sind wir aufgebrochen. Es war schon wirklich warm, ibwohl es erst kurz nach neun Uhr war. Wir sind erst nach Longuenesse gegangen, da es dort einen Orange-Telefonladen gab. Thomas musste seine SIM-Karte wieder entsperren lassen. Ab jetzt ist er also wieder telefonisch erreichbar. Da der Decathlon direkt nebenan war, sind wir dort noch schnell Gas kaufen gegangen. Jetzt haben wir wieder genügend für unser Essen, um zu kochen.

Dann ging es in Richtung Saint-Omer weiter. Wir mussten erstmal durch einen Dschungel von anderen Geschäften und haben dabei einen Bio-Supermarkt entdeckt. Leider war der etwas enttäuschend. Das Obst kam zum großen Teil aus Spanien, die Käse waren alle eingeschweißt und mit viel Verpackung. Überhaupt war dort viel in Plastik verpackt und das schrecklichste für mich war, dass sie Andechser haltbare Ziegenmilch verkauft haben. Es gibt bestimmt einen Ziegenhof, der frische Milch liefert in der Nähe. Warum muss die Milch so weit transportiert werden. Weil Andechser Bio ist und der Bauer um die Ecke vielleicht noch nicht genügend Geld hat, um auf Bio umzustellen? Nachhaltig ist das sicher nicht. Die Kosmetik-Ecke hat mir dafür umso besser gefallen. Es ist der erste Biomarkt, bei dem ich Lamazuna-Produkte hier gesehen habe. Das erstaunt mich wirklich schon die ganze Zeit, da Lamazuna ja in Frankreich produziert…. Ähhh mein Akku ist runter und Strom ist fern…den Rest vom Tag gibt es, wenn ich wieder Strom habe…