Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich heute anfangen soll. Unser Tag war so gut und so voll.
Heute morgen bin ich erstmal Kopfschmerzen gestartet. Wir haben noch vor dem Frühstück das Zelt abgebaut, da wir fertig sein wollten bevor die Leute im Bürgerbüro e zu arbeiten. Beim Frühstück ist uns dann aufgefallen, dass mittwochs geschlossen ist.
Gestern Abend haben wir beschlossen heute einen „Day for the planet“ einzulegen. Ich hatte gestern Abend mal wieder was über Plastik im Meer gelesen und ich denke oft über unsere Rucksäcke nach. Die Rucksäcke und deren Inhalt bestehen überwiegend aus Polyesterfasern und selbst wenn wir sehr darauf achten, was wir an Essen kaufen, ist doch vieles in Plastik verpackt. Und dann sind da noch die Wege auf denen wir bis jetzt unterwegs waren, dort liegt oft so viel Müll und Zellstoff. Alles Gründe für unseren Planet-Day. Wir sind heute Morgen viel an größeren Straßen gelaufen und haben alle Dosen und Plastiksachen eingesammelt, die wir gefunden haben. Wir hatten leider keine Mülltüten dabei und als die ersten kleinen Beutel voll waren, war da zum Glück ein Auto, dessen Fahrer uns anbot den Müll im Kofferraum abzuladen. Er hatte leider keinen neuen Müllbeutel für uns. Thomas hat dann am Weg McDonald’s Tüten gefunden und ich hatte noch ein paar Hundetüten für den Müll, aber wir mussten kurz vor dem nächsten Ort eine Müllpause einlegen, da alle Tüten und unsere Hände voll waren. Im Ort war ein Mann so nett und hat uns große, gelbe Säcke gegeben und den bis dahin gesammelten Müll entsorgt. Obwohl wir an der Straße unterwegs waren, konnten wir doch viel auf den Stoppelfeldern rechts und links der Straße laufen und trozdem haben wir so viele Dosen und Plastik gefunden. Am Ende hatten wir einen Sack komplett voll und den anderen zur Hälfte. Wir sind beide auch auf der selben Straßenseite gelaufen, sonst hätten wir sicher noch mehr Müll gefunden. Ich bin gespannt, wie das in den anderen Ländern mit dem Müll so ist. Würde es auf unsere Fundstücke hier Pfand geben, wir hätten ein kleines Vermögen gehabt. Wir haben dann mittags mit dem Sammeln gestoppt, da es mit dem Rucksack auf dem Rücken und dem Hund an der Leine ganz schön anstengend ist. Es ist gar nicht so einfach nachher nicht weiter nach Plastik zu gucken, sondern etwas die Landschaft zu genießen.
Viele Felder sind hier schon abgeerntet und die Strohballen stehen auf ihnen. Es sieht wirklich aus, wie im Bilderbuch. Wir haben kurz mit einem Bauern gesprochen, der Bohnen für Bonduel produziert. Auch er hat von dem Müll, den er auf seinen Feldern findet erzählt.
Heute haben wir mal ganz ausgefallene Felder gesehen, Felder mit Bohnen und mit Karotten. In Wailly-Beaucamp haben wir eine lange Pause eingelegt und waren in der Bar. Die Frau in der Bar war sehr freundlich und hat uns einiges über ihre Begegnung mit verschiedenen Reisenden in der Bar erzählt. Nach der Pause ging es zum Glück auf kleinen Straßen weiter. Die Sonne brannte mal wieder ziemlich heiß und wir haben viele Wasserpausen eingelegt.
Der Beginn der nächsten Stadt war etwas lustig. Auf der rechten Straßenseite war ein anderer Ort, als auf der linken Straßenseite. Die Straße war relativ lang und in der Mitte startete dann ein neuer Ort, Montreuil. Der Ort ist wirklich schön. Er ist von einer Wallanlage umgeben und hat wunderschöne Plätze. Es gibt zwar auch hier relativ viele Häuser zu verkaufen, aber der Ort wirkt lebendig. Die Straßen sind eher klein und zum Ortskernende hin eher steil. Die Häuser sind nicht zu hoch und alle ein bischen unterschiedlich, mache sind hübsch raus geputzt und andere versprühen den Charm den alte Häuser haben. Die Abendsonne tauchte dann alles in goldenes Licht. Wir waren zur richtigen Bilderbuchzeit da. Nur der Fotoapparat steckte tief im Rucksack und muss bis morgen warten.
Kurz bevor wir in Richtung eines potentiellen Schlafplatzes abbiegen wollten, stand da ein weißer Hund auf der Straße und kam spielend erst zu Marvin gerannt. Als Blondi und ich auch an der Stelle waren, wurde auch Blondi ganz herzlich von ihm begrüßt. Es war ein sechs Monate alter Schweizer Schäferhund. Durch Thomas Frage nach Wasser für uns, sind wir ins Gespräch gekommen. Sie haben uns auf ein Bier eingeladen. Und später gefragt ob wir zum Essen bleiben wollen. Sie haben gegrillt. Und hiermit wiederrufe ich ganz offiziell meine Meinung über französische Grillkünste. Ich habe es jetzt das zweite Mal erlebt, dass das Grillgut weder verbrannt, noch roh ist. Es war ein wirklich schöner Abend mit den dreien (die Namen kommen später, da ich mal wieder keine Ahnung habe wie sie geschrieben weden und Thomas schon schläft).
Jetzt steht unser Zelt an einen kleinem Fluss unweit der Stadt. Am Fluss stehen noch Angler. Es ist ziemlich ruhig hier und ich kann die Grillen zirpen hören. Beide Hunde waren heute wirklich geschafft. Kaum waren sie im Zelt, waren ihre Augen auch schon zu.
Ich hoffe ich habe nichts vergessen. Unser Tag war wirklich sehr erfüllt und schön.