Unsere Nacht war wirklich mies. Erst klopfte die Géndarmerie an unser Zelt und dann gewitterte es fast die ganze Nacht. Die Géndarmen haben uns aus dem Tiefschlaf gerissen. Auf einmal war es taghell im Zelt. Sie waren aber an sich sehr gelassen und wollten nur wissen, was wir machrn. Sie hatten unser Zelt auf ihrer Kontrollrunde entdeckt. Das Gewitter raubte uns nachher mehr den Schlaf. Es war unglaublich laut und dazu ziemlich stürmisch. Thomas hat in der Nacht zweimal die Seeen von unserem Zelt entfernt, damit es Innen nicht zu naß wird. Statt frühem starten war daher heute morgen erstmal länger schlafen angesagt. Als ich das Zelt dann öffnete, kam angenehm kühle Luft entgegen. Auf dem Feld konnte ich einen Hasen davon hoppeln sehen.
Als wir aufbrechen wollten, sah es wieder nach kräftigen Regen aus und es war wirklich stürmisch. Der Wind hat die schwarzen Wolken aber weg geblasen und so konnten wir doch mit Sonne und blauem Himmel starten.
Das erste Stück war eine etwas mehr befahrene Straße. Uns kamen ziemlich viele Motorräder entgegen. Das lag bestimmt daran, dass heute Samstag ist. Wir trafen dann ziemlich schnell auf den GR 130, dem wir jetzt nach Belgien folgen. Es ging über kleine Straßen weiter. Fast alle Getreidefelder sind jetzt abgeerntet. Auf manchen der Felder liegt noch das Stroh, auf anderen ist das Stroh schon gebündelt. Wir haben ein Feld mit ganz kleinen Strohballen gesehen.
Unsere Zwischenziel, Bollezeele, lag so 6 km weit entfernt und wir erreichten es vor dem Mittag. Als erstes brauchten wir einen Bäcker, da wir nicht genügend Brot für unsere Pause hatten. Beim Bäcker haben sie uns zwei Sandwich-Brötchen geschenkt. Wir mussten nur das Baguette bezahlen. Das war so freundlich. Die Brötchen waren wirklich perfekt für unsere Sandwichs. Wir haben uns dann einen Platz in der Nähe des Sportplatzes gesucht und erstmal gegessen. Wir waren beide so hungrig.
Für den Kaffee sind wir zurück zum Platz um die Kirche gegangen. Dort war ein Café „Au Tour du Monde“. Das passte gut, auch wenn wir uns nur Europa vorgenommen haben. Das Café war wirklich total gemütlich und originell eingerichtet. Der Kaffe war super und dazu gab es einen kleinen Marshmallow-Bären, der mit Schokolade überzogen war. Mhhh… so lecker. Die Leute dort waren auch total freundlich. Sie haben mit uns überlegt, wo wir heute Nacht einen Platz für unser Zelt finden und uns Tomaten gegeben und am Ende sogar noch den Kaffee geschenkt. Das war so toll. Wir haben uns etwas unterhalten und dort gewartet, bis der kleine Supermarkt wieder öffnet, um einzukaufen. Dann ging es weiter.
Wir sind seit gestern übrigens so richtig im letzten Departement von Frankreich angekommen und jetzt wirklich nicht mehr weit von Belgien entfernt. Die Ortsnamen hören und lesen sich hier wirklich ganz anders. Wir sind im französischen Teil von Flandern, haben wir heute erfahren. Wir sind gerade auch nicht weit entfernt von der Stadt in der „Willkommen bei den Sch’tis“ spielt. Und wir haben hier wirklich gute und herzliche Begegnungen.
Kurz vor Esquelbecq, unserem Zielort, haben wir einen Mann bei der Gartenarbeit gesehen und gegrüßt. Aus diesem kurzen Moment ergab sich dann eine Einladung zum Pause machen, ein Kaffee und ein gutes Gespräch. Das war so toll. In Esquelbecq hat uns auch noch eine Frau auf unsere Wanderstöcke angesprochen und wir sind kurz ins Gespräch gekommen.
Unser Zelt steht jetzt im Park hinter dem Rathaus. Das ist ein wirklich schöner Platz. Die Frau, die im Café in Bollezeele arbeitete, wohnt über dem Rathaus. Von ihr haben wir Wasser bekommen und wir konnten bei ihr duschen. Das war so gut. Es ist ein so gutes Gefühl, sich sauber zu fühlen. Es war heute so ein guter und erfüllter Tag mit so vielen guten Begegnungen.
Hier noch die Homepage des Cafés: http://www.autor-du-monde.eu