Ausrüstung-Schuhe

Jetzt habe ich seit einer Weile neue Schuhe und es wird höchste Zeit euch mal unser Schuhsammelsorium vorzustellen.

Vorab wie immer, alles ist selbst gekauft und wer einen Schuh nachkaufen möchte, sollte am Besten seinen Händler vor Ort besuchen und ihn erstmal probieren. Gerade Schuhe sollten bei einer Tour gut passen, denn mit schmerzenden Füßen läuft es sich nicht gut.

Im Juni ist Thomas mit Lowa Schuhen und ich mit Vivobarefoot Trackern an den Füßen gestartet. Die Lowa Schuhe waren ein knappes Jahr alt und nicht so gut gepflegt. Das Leder ist daher ziemlich schnell gebrochen und Wasser kam rein. Auch die Sohle war im laufe unserer Tour schnell durch, d.h. an manchen Stellen war kein Profil mehr und auch die nächste Sohlenschicht war schon abgeschubbert. Bis September haben wir sie versucht mit guter Pflege noch etwas zu retten, als Thomas dann aber anfingen die Füße weh zu tun, war es Zeit für neue.

Ich habe über meine Tracker oft geflucht. Sie waren zwei Monate alt, als wir gestartet sind und gut eingelaufen, dachte ich. Naja gleich am ersten Tag hatte ich riesige Blasen auf der Fußsohle. So sollte der Start nicht sein… Für alle die Vivobarefoot nicht kennen, das ist eine Barfuß- oder Minimalschuhmarke (ich verwende der Einfachheit halber den Begriff Barfußschuhe im Text). Naja in den Trackern hatte ich nicht wirklich ein Gefühl von Barfuß. Die Sohle hatte etwas Profil, was bei Matsch sehr gut war und der Schuh war wasserdicht. Der Schuh an sich, war aber nicht so leicht, wie ich mir das gewünscht hätte. Am Fuß war das nicht so sehr ein Problem, da sie immernoch leichter als konventionelles Schuhwerk waren, aber sie mal eben austauschen, gegen die Wechselschuhe und im Rucksack tragen, musste wohl überlegt sein. Relativ schnell war leider die Sohle abgelaufen. Der restliche Schuh war aber noch top. Ich muss wirklich ein Montagsmodell erwischt haben, denn laut Firma hält die Sohle mehrere Jahre. Ich konnte die Schuhe einschicken, sobald ich in Deutschland war. Leider bieten sie keine Sohlenerneuerung an, was ich nicht sehr nachhaltig finde. Da sie noch so neu waren und gerade nicht lieferbar, habe ich das Geld zurück erstattet bekommen.

So ganz allgemein läuft Thomas in konventionellen Wanderschuhen und ich in Barfuß-Schuhen. Warum aber ausgerechnet Barfußschuhe? Ich wurde immer wieder kritisch wegen meiner Schuhe beäugt. Ob das nicht unbequem, gefährlich oder weniger sicher wäre? Ich habe mich ganz bewusst für Barfuß entschieden. Im Alltag vor der Reise bin ich schon mit ihnen gelaufen und ich wollte dieses gute Gefühl für den Untergrund nicht vermissen. Die Fußmuskulatur wird durch Barfuß laufen gestärkt und die Durchblutung steigt. Dadurch gibt es weniger kalte Füße. Durch das bessere Gefühl für den Untergrund ist es möglich, dass der Körper anders reagiert, wenn man zum Beispiel umknickt. Klar ist so ein 15 kg Rucksack auch erstmal nicht ohne, aber der Körper gewöhnt sich daran. Zudem hatten wir ja auch unsere Stöcke dabei, um das Gewicht besser zu verteilen. Dazu kommt noch am Besten ein leichtes Training mit steigendem Gewicht, vor dem Start. Ich habe in der Zeit als ich mich für die Barfußschuhe entschieden habe mit jemanden geschrieben, der sich damit beruflich befasst. Das war auf jeden Fall gut und hat bei der Entscheidung geholfen. Wenn ich den Link nachher noch finde, verlinke ich ihn euch….

Ansonsten hat Thomas noch Flipflops als Wechselschuhe im Rucksack und ich hatte noch schwarze Tanukis von Wildling dabei. Flipflops sind wahrscheinlich der Klassiker in Trekkingrucksäcken. Leicht, platzsparend und schnell trocknend. Super unter fremden Duschen oder auch mal zum Stadtbummel im Sommer. Je nach Modell kann man wenig bis viel Geld dafür ausgeben. Auch die Schadstoffbelastung der Sohle ist unterschiedlich. Wobei teuer nicht immer auch besser heißt. Es gibt meist im Sommer neue Studien, welche Schuhe wie aktuell belastet sind.

Die Tanukis sind federleichte Schuhe aus Washi, einem Papierstoff. Es sind low cuts, d.h. sie enden unter dem Knöchel. Sie trocknen super schnell in der Sonne und sind natürlich sehr nah am Barrußgefühl mit der unterbrochenen Sohle. Sie sind nicht wasserdicht, ganz im Gegenteil kann man mit ihnen auch ins Wasser. Optimal nimmt man die Innensohle zum Trocknen raus. Ich habe sie vor allem am Anfang nur am Ziel und an Pausentagen anfehabt, da ich mich nicht getraut habe mit dem Rucksack in Kombination mit den low cuts. Je länger wir aber unterwegs waren, umso öfter habe ich sie auch mit Rucksack auf dem Rücken getragen. Gerade wenn wir in einem Wald oder auf einen besonders schönen Weg waren und Platz im Rucksack für die Tracker war. Das Laufgefühl ist wirklich als hätte man nur Socken an. Jeder Stein und jede Wurzel ist zu spüren. Aktuell befinden sie sich aber im Winterschlaf bei meinen Eltern.

In Deutschland haben wie uns auch für Thomas für neue Schuhe entschieden. Es sind Meindl Borneo, mit innen Leder, geworden. Ein echter Klassiker. Am Anfang natürlich etwas steif. Das Gewicht liegt so in der Mitte. Wasserdicht durch gutes Fetten. Gut zu schnüren und durch die vielen Ösen gut individuell einzustellen. An manchen Tagen ist es bestimmt etwas zu viel Schuh für unsere Strecken, aber Thomas ist glücklich mit ihnen. Im etwas anspruchsvolleren Gelände ist er mit ihnen aber gut ausgerüstet. Es gibt einen schwaren Gummiumlauf über der Sohle, was den Schuh zusätzlich vor Wasser und Geröll schützt. Das nicht so praktische war, das Thomas ja direkt mit ihnen weiter laufen musste. Ein schweres Paar Schuhe im Rucksack wollten wir nicht. So waren die ersten Tage der Umstellung und des Einlaufens etwas anstrengend und mit Schmerzen verbunden.

Da ich in Deutschland erstmal auf die Antwort von Vivobarefoot warten musste, hatten wir gebrauchte, gefärbte Wildling Hasen gekauft. Das sind high cuts, die über den Knöchel gehen. Sie bestehen aus Baumwolle und besitzen innen eine Membran. Spritzwasser halten sie gut ab, aber wie für Stoffschuhe üblich, halten sie keinen großen Regen ab. Das war im Herbst in Deutschland nicht immer praktisch. Ich habe dann einfach oft die Socken gewechselt, damit die Haut an den Füßen nicht ganz so sehr aufquillt. In dem Pausen mussten die Schuhe zum Trocknen dann aus. Im Ganzen hatten wir trotzdem Glück und nicht so viele Regentage. Das Laufgefühl ist einfach toll mit ihnen. Sie sind etwas schwerer als die Tanukis, aber der Untergrund ist genauso zu fühlen. Einzig auf groben Schotterwegen hätte ich mir noch andere Schuhe gewünscht, da man wirklich jeden Stein merkt und meine Füße sehr empfindlich sind.

Wir haben doch einiges an Schuhen probiert und mit uns. Wir sind noch nicht am Ende.

Für den Winter hat Thomas noch Hausschuhe aus Stickfilz einstecken. Die hat meine Mutti gemacht und sind sehr warm. Die Sohle ist mit Latexmilch behandelt, damit sie nicht so rutschig ist. Die Schuhe sind jetzt beim Wwoofing perfekt, da wir ja nicht im Zelt schlafen. Hausschuhe machen einfach ein gutes, warmes Gefühl.

Ich habe für den Winter Wildling Wölfe an den Füßen. Sie bestehen aus zwei Schichten Wollwalk von Nordwolle, einer Membran dazwischen, Mikrofaser und natürlich der Wildling-Sohle. Der Wollwalk ist wasserabweisend und wird durch ein Lanolin ad nahezu wasserfest. Die Mikrofaser habe ich gewachst. Auch da kommt kein Wasser mehr durch. Generell habe ich den Spalt bei allen Wildlingen von unten dünn geklebt, damit auch von da kein Wasser mehr reinkommt. Ich liebe meine Wölfe. Sie sind kuschlig warm, Regen und Schnee machen ihnen nichts aus. Und auch bei tiefen Minusgraden hatte ich noch warme Füße. Dazu erinnern sie mich immer an Mecklenburg. Nordwolle kommt nämlich von Rügen. Sie nutzen die Wolle des Pommerschen Landschafs für ihre Stoffe. Die Wolle würde sonst ungenutzt bleiben und die Schafrasse immer mehr zurück gehen. Mit der Nutzung der Wolle bekommen die Schäfer wieder mehr Anreiz diese Rasse zu halten. Die Rasse ist nämlich auch perfekt an das nasse und kalte Ostseewetter angepasst. Aber schaut doch selbst mal nach …

Ich habe für das Wwoofing noch ganz simple, blaue Gummistiefel. Sie erfüllen ihren Zweck, haben aber leider viel Sohle und einen Absatz. Aber für den Stall und das Matschwetter sind sie ok. Sie waren auch eher ein Notkauf, da meine bestellten neuen Barfußwanderschuhe nicht ankamen, solange wir in Deutschland waren.

Nun sind sie aber endlich da. Wanderschuhe von Senmotic. Natürlich Barfußschuhe. Sie bestehen innen und außen aus Leder. Durch fetten wird auch hier das Leder wasserfester. Die Sohle ist etwas hochgezogen, um den Schuh vor Steinen zu schützen. Das Leder ist sehr weich und der Schuh sehr leicht. Natürlich nicht so leicht wie die Wildlinge, aber leichter als die Vivos. Die Sohle ist durchgehend und hat nur ein leichtes Rillenprofil. Die Beweglichkeit liegt zwischen Wildlingen und Vivos. Wie immer habe ich das Problem, dass die Länge passt, aber Knöchel und Ferse weit sind. Momentan helfe ich mir mit dicken Socken und ich hoffe wenn sie eingelaufen sind, werde ich sie nicht mehr brauchen. Obwohl die Schuhe als Wanderschuhe ausgeschrieben sind, fehlt ihnen eine sogenannte Wasserlasche. Diese hindert normalerweise das Wasser zwischen Zunge und Schnürung hinein zu laufen. Der Schuh fühlt sich gut an, muss sich aber bei den ersten Wanderungen noch beweisen. Senmotic bietet eine Erneuerung der Sohle an, was ich sehr gut und nachhaltig finde und was letztendlich meine Kaufentscheidung geprägt hat. Nach dem Winter machen sich dann die Strickfilzschuhe, Gummistiefel und Wölfe per Post wieder auf den Weg nach Deutschland. Die Hasen dürfen noch etwas mit, auch wenn sie mittlerweile etwas knapp sind.

Warum ich euch unser Schuhsortiment vorgestellt habe? Wildling hat gerade die Sommerkollektion vorgestellt. Mit dabei ist unteranderem ein roter Tanuki high cut und ein Baumwollschuh mit Membran und Wasserlasche. Beides Schuhe die mir sehr optimal für unsere Reise erscheinen. Der Tanuki high cut wäre perfekt für den Sommer und wenn die überarbeitete Membran bei dem Baumwollmodell mit den Wasserlaschen etwas dichter als bisher ist, wäre das der perfekte Frühlings- und Herbstschuh. Ich träume noch ein bisschen von den beiden, da unsere Reisekasse keine weiteren Schuhe zulässt. Platz im Rucksack gibt es für Wildlinge immer. 😉

[Ist Werbung wegen Namensnennung]

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