Harju-Risti

Heute früh hatten wir uns ja den Wecker zeitiger gestellt, damit wir los laufen bevor es richtig warm wird. Das hat auch ganz gut geklappt, obwohl unsere Nacht nicht so gut war. Schon am Abend haben wir die Mücken außerhalb des Zeltes so laut summen gehört und dann hatten wir noch ein paar davon im Zelt. Due sind uns natürlich immer um die Ohren geflogen. Heute morgen beim Zeltabbau dann waren zwischen Außen- und Innenzelt hunderte Mücken. Kein Wunder, dass die gestern Abend so laut waren.

Mit den Mücken war heute wirklich nicht zu spaßen. Beim Zeltabbau und Rucksäcke packen ließen sie uns schon nicht in Ruhe und auf dem Weg auch nicht.

Auf dem ersten Stück Straße ging es noch. Da ist auch zum ersten Mal in Estland ein Radwanderer an uns vorbei gefahren. Er war freundlich und wir haben uns gegrüßt, aber er war so schnell vorbei, dass er Thomas Kaffeeeinladung nicht mehr gehört hat.

Dann ging es in den Wald. Sobald wir stehen blieben, um etwas zu trinken, waren wir von Mücken umringt. Selbst die Hunde fanden das nicht mehr lustig. Unsere Pausen hielten sich dadurch in Grenzen. Für die Hunde gab es kurz vor der Padise noch ein Bad in einer tieferen Stelle im Fluss. Bis wir im Ort waren, waren beide aber schon wieder komplett trocken. Das ging wirklich schnell.

In Padise haben wir in der Nähe einer Klosterruine unsere Mittagspause verbracht. Dort gab es zum Glück keine Mücken. Wir konnten unsere Wasserflaschen auffüllen und noch etwas Käse kaufen und waren glücklich. Hinter der Ruine war eine Wiese mit so vielen gelben Löwenzähnen und darauf drei große Apfelbäume in voller Blüte. Ein wundervoller, weißer Blütentraum.

Dann ging es wieder kurz wieder in den Wald und zu den Mücken. Als wir den Wald verlassen hatten und kurz eine etwas mückenfreie Pause einlegen konnten, fing es an zu regnen. Die Wolken haben uns schon eine Weile angekündigt. Ich bin gleich in meine volle Regenmontur geschlüpft und hatte dann außen Regen und innen Sauna. Der Regen wurde auch nicht so stark, wie ich ihn erwartet hatte. Thomas hatte mit nur seiner Jacke die deutlich bessere Wahl getroffen. Es regnete auch nicht sehr lang.

Auf der Straße ging es nur kurz weiter und dann wieder in den Wald. Bei Regen nerven wenigstens die Mücken nicht. Bei der nächsten Straße haben wir uns für eine kleine Abkürzung entschieden und sind einfach ein Stück auf der Straße geblieben, da der Weg einen Schlenker machte und die Straße danach wieder traf. An der Stelle haben wir dann die Regensachen auch wieder ausgezogen und konnten wieder eine kurze mückenfreie Pause einlegen. Im Wald danach haben wir neben Vergissmeinnicht auch die ersten Walderdbeeren blühen gesehen. Seit heute blüht auch der weiße Flieder fast überall, wo wir ihn sehen.

Wir sind dann nochmals durch ein Waldstück wie in Finnland gekommen. Mit ganz vielen Blaubeersträuchern und nur Kiefern. Wir haben jede Sekunde erwartet, dort auch einen Elch anzutreffen. Nach diesem Waldstück war die mückenfreie Zeit vorbei. Bis jetzt hielten sich die Mücken, wenn wir in Bewegung waren von uns fern. Das änderte sich jetzt schlagartig und die Mücken schwirrten auch während wir liefen um uns rum und versuchten uns zu stechen. Zum Glück war die Stadt nicht mehr weit entfernt. Dort war dann auch erstmal Ruhe mit den Mücken.

Wir waren einkaufen. Das heißt ich war im Laden und Thomas mit den Hunden draußen. Es gab nur sehr wenig Gemüse zur Auswahl und das kam von überall her, nur nicht von hier. Es war wirklich schwierig für die nächsten drei Tage Gemüse auszusuchen. An der Kasse verstand die Verkäuferin natürlich kein Englisch. Ich hatte keinen Beutel dabei und war unsicher, ob ich den Korb mit rausnehmen kann. Ich war schon dabei alles gut zu stapeln. Sie ging dann und kam mit einem Karton wieder. Dann gab es für uns erstmal Kekse, bevor es weiter ging. Der Weg bis zur Kirche war zum Glück nicht mehr so weit und auch wenn das Büro geschlossen hatte, hing dort eine Telefonnummer der Pastorin. Diese sprach sehr gut Englisch und jetzt stehen wir im Pfarrgarten mit unserem Zelt. Wir können im Gästehaus die Toilette und Dusche nutzen und die Küche und sind super glücklich. Hier sind viele Schilder auch in Deutsch beschriftet und überhaupt gibt es viele Erklärungen zur Kirche. An einem der Schilder stand dann auch nochmal, dass sie Gästezimmer haben. Da hatten wir aber schon telefoniert. Die Pastorin fliegt morgen nach Deutschland, ein schöner Zufall.

Jetzt haben wir gegessen, sind geduscht, müde und glücklich in unserem Zelt und hoffen auf weniger Mücken.

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