Jūrkalne

Heute morgen hatten wir viel Zeit. Nach dem Frühstück haben wir in Ruhe unsere Sachen gepackt und sind durch den Ort geschlendert. Wir wollten am Nachmittag den Bus nach Jūrkalne nehmen, da wir dort einen schönen und günstigen Zeltplatz gefunden hatten.

Wir waren noch kurz im kleinen Laden für unser Mittagessen einkaufen und haben dann den Vormittag an einem Picknickplatz in dem Ort verbracht. Der Ort ist so grün. Es wirkt eher als würden ein paar Häuser in einem Park stehen, als ein Park in einer Stadt. Es gab mehrere Spielplätze, eine OpenAir-Bühne, Parks, Picknickplätze und viele Gärten, die nicht durch Zäune getrennt waren. Überhaupt gab es in dem Ort kaum Zäune. Ich bin sehr begeistert von solchen grünen Orten.

Es wirklich Sommer jetzt. Alles ist nicht mehr so satt grün. Das Gras wird langsam geerntet und die ersten Heuballen liegen auf den Wiesen. Ich habe lange auf dieses satte Grün gewartet, das uns in Estland begegnet ist und langsam realisiere ich, dass es an der Jahreszeit und nicht am Land liegt. Auch Lettland schleicht sich immer mehr in mein Herz. Es ist anders als Estland und trotzdem genauso schön. Und auch das Meer. Ich liebe es einfach am Meer zu sein und den Wellen zuzuhören. Ich bin immer wieder glücklich es zu sehen.

Mit dem Bus ging es dann nach Jūrkalne. Der Ort ist auch nicht so groß. Es gibt einen Laden, einen großen Spielplatz, eine Kirche. Mehr haben wir noch nicht erkundet. Wir mussten zu unserem Zeltplatz noch etwas den Strand entlang laufen, aber trotz das Sonntag heute ist, war es nicht voll. Die Leute hatten genügend Platz und wir konnten ganz entspannt laufen.

Unser Zeltplatz liegt wirklich idyllisch. Direkt an der Steilküste mit Zugang zum Strand. Wir sind die einzigen Gäste und haben einen tollen Platz im Schatten, mit Blick auf das Meer. Die Leute sind nett hier und der Platz hat sogar eine richtige Küche. Nur eine Dusche gibt es leider nicht. Die ist gerade kaputt. Aber wir zahlen wirklich nicht viel hier, so dass wir total zufrieden sind.

Hier gibt es noch zwei andere Hunde. Der eine ist so groß, aber noch relativ jung. Er wirkt etwas tolpatschig und so freundlich. Seine Pfoten sind mindestens doppelt so groß, wie Marvins.

Nach dem Abendessen war ich nochmal am Strand, um Bernstein zu suchen. Und ich habe glaube ich auch welchen gefunden. Wir werden den morgen aber nochmal in Ruhe untersuchen.

Während ich am Strand war, hat Thomas einen Weg in Litauen für uns gefunden. Einen Jakobsweg, oder besser ganz viele. Wir müssen uns nur entscheiden, welchen wir gehen wollen. Wir sind glücklich mit dieser Idee, da unsere Motivation hier gerade nicht so gut ist. Die schlechten Ausschilderungen und wenig Wegalternativen gefallen uns hier immer noch nicht gut. Wir werden jetzt etwas mehr den Bus nehmen und uns in Richtung eines Jakobsweges begeben.

Uzava

Heute morgen wurden wir noch zum Frühstück eingeladen. Mit Rührei, Tomaten und Gurken. Es war sehr lecker. Danach haben wir noch ein paar Fotos gemacht und unsere Rucksäcke fertig gepackt. Wir haben auch noch Marmelade und Gurken mitbekommen. Es war so schön dort und so ein schöner Garten. Dagegen wirkte die Straße dann richtig trist, obwohl auch dort am Rand lauter Blumen wuchsen.

Wir haben unterwegs kurz an einem See eine Pause eingelegt und überlegt, was wir machen. Eigentlich wollten wir bis zum Leuchtturm laufen, haben uns dann aber dagegen entschieden. Wir waren beide nicht so motiviert. Das Wetter war am Vormittag auch eher grau mit immer wieder leichtem Regen. Wir haben uns dann dafür entschieden in Uzava an der Kirche nach einem Platz zu sehen. Bis zur Kirche war es aber noch ein Stück.

Kurz vor dem Ort hat uns an einem Haus ein Hund angebellt. Das Haus hatte keinen Zaun und der Hund keine Leine. Er kam auf die Straße gelaufen. Ich war mit Blondi vorn und er kam direkt zu uns. Ich hatte Blondi zum Glück schon vom Rucksack gelöst. Der Hund ließ sich von mir nicht weg schicken und knurrte Blondi auch schnell an. Sie machte sich zum Glück klein und der Hund lief erstmal zur Seite. Er hatte Marvin zum Glück noch nicht wahrgenommen. Ich hatte Blondi direkt los gelassen, damit sie sich frei bewegen kann mit dem anderen Hund und was macht dieses verrückte Huhn? Sie rennt direkt in den Garten des Hauses. Ich hab den anderen Hund sie schon angreifen gesehen. Der andere Hund war zum Glück etwas perplex darüber und reagierte nur zögerlich. Ich rief Blondi zurück und es schien ihr an meiner Stimme klar zu sein, dass das gerade gar nicht gut war. Sie kam zur Straße zurück und der andere Hund lief wieder auf sein Grundstück. Da Blondi noch nicht wieder bei mir war, sondern erstmal etwas die nächste Hecke erschnuppern musste, rief ich sie weiter. Als sie dann wieder neben mir war, konnten wir weiter. In der Zeit war der andere Hund um das Haus rum gelaufen und bellte jetzt von der anderen Seite. Endlich griff aber auch der Besitzer ein und rief seinen Hund. Er hatte uns davor schon gesehen und nichts unternommen. Wir sind einfach schnell weiter gegangen. Hinter dem Haus war noch ein älterer angeketteter Hund, der uns nur groß anguckte.

An der Kirche angekommen, haben wir erstmal etwas gegessen.

Thomas war später einkaufen und Fotos machen. Es ist ein süßer kleiner und grüner Ort. Wir sind froh hier wieder so einen schönen Platz gefunden zu haben.

Wir haben uns dafür entschieden, morgen mit dem Bus nochmal ein Stück zu springen und etwas Zeit zum Bernstein suchen zu nehmen. Ich würde sehr gern welchen finden.

Strandfunde

Die Überschrift hört sich erstmal verlockend an. Bei Strandfunden denke ich an Muscheln, Steine, Hühnergötter und Donnerkeile, jedoch weniger an Müll. Aber darum soll es hier jetzt gehen.
Es ist unser Müll, auch wenn wir noch so viel sortieren, unser System ist nicht gut. Wir verkaufen den Müll weiter, verschiffen ihn und verlieren ihn. Wir verlieren ihn auch jeden Tag, ohne ihn zu verschiffen. Da fällt mal eben etwas Bonbonpapier oder besser Folie aus der Tasche und wird nicht aufgehoben oder uns fliegt ein Luftballon davon. Mhh im ersten Moment vielleicht ärgerlich, aber nicht zu ändern. Oder wir lassen gleich ganz viele Luftballons mit Glückwünschen ganz bewusst starten. Und die fliegen in Richtung Meer und landen darin. Ein besonders eindrucksvolles Exemplar haben wir hier letztens am Strand gefunden. Es kommt aus dem deutschsprachigen Raum und hat den Weg nach Lettland gefunden.
Oft finden wir auch die Schleifenbänder mit Luftballonresten. Was wir dagegen tun können? Es erstmal wahrnehmen. Danach sieht man nämlich den Müll wirklich überall liegen. Im nächsten Schritt kann man den Müll aufheben und zum nächsten Mülleimer bringen. Es gibt zum Beispiel den Verein Ozeankind e.V. [Werbung], denen man die gesammelten Müllmengen melden kann. Das vermittelt ein Gefühl von Gemeinschaft. Wer nicht gern allein sammelt, kann zum Beispiel „Clean ups“ organisueren oder zu „Clean ups“ gehen. Zusammen mit anderen geht es schneller und macht Spaß. Selbst wenn man jeden Tag nur den Müll auf seinem täglichen Weg aufhebt, bewegt man schon etwas.
Wenn man natürlich erst gar keinen oder nicht viel Müll produziert, hilft man der Natur. Zero waste ist hier das Zauberwort. Und wenn man sich erstmal eine Sache vornimmt, ist ein Anfang gemacht.
Auch auf Reisen ist vieles möglich. Wir sammeln ab und zu Müll. Das schaffen wir nicht jeden Tag und auch nicht lang, denn mit 15 bis 20 Kilogramm auf dem Rücken sich zu bücken und wieder aufzustehen ist schon sportlich. Da es oft nicht gleich einen Mülleimer gibt, tragen wir unsere gesammelten Werke auch oft noch ein Stück mit uns. Das für uns gerade einfachste ist gar nicht erst so viel Müll zu produzieren. Wir kaufen Gemüse lose und haben dazu dünne Baumwollbeutel dabei. Unsere Metalltassen nutzen wir, wenn möglich auch für den Kaffee am Kiosk. Manchmal sind wir dafür aber auch zu langsam. Oft gibt es hier auch in Cafés Pappbecher(besonders auf Campingplätzen). Gerade dort lohnt sich das fragen nach einer Tasse oder das anbieten der eigenen.
Plastik fällt bei uns trotzdem an. Nudeln und Hundefutter ist normalerweise verpackt, wenn wir nicht gerade einen Unverpacktladen finden. Die Verpackung nutzen wir mindestens noch als Müllbeutel oder zum Verpacken von anderen Dingen.
In unserer Waschtasche gibt es Bambuszahnbürsten, festes Deo, Zahnputztabletten und Seife. Alles können wir ohne Plastikverpackung kaufen. Wir sind nicht perfekt, aber jeder noch so kleine Schritt zählt.

Grigalciems

Heute sind wir nur schleppend los gekommen. Erst haben wir relativ lange geschlafen und ehe dann alles verstaut war, hat es auch nochmal gedauert.Vom Campingplatz konnten wir direkt zum Strand gehen. Bis Mittag waren wir dann am Strand unterwegs und haben versucht Bernstein zu finden. Im Wanderführer wurde das Stück nämlich extra für Bernstein ausgezeichnet. Wir haben jedenfalls nichts gefunden, aber unser Auge ist auch nicht geübt genug um ihn schnell zu erkennen. Die Ostsee hat ziemlich Wellengang und so war es doch ein schöner Weg. Als die Steilküste begann, sind wir durch den Wald auf eine Schotterstraße gewechselt. Der Weg durch den Wald war besonders. Der Wald ist auf Sanddünen entstanden und so war es dort ziemlich hügelig.Die Straße war dann nicht so schön, da es keinen Schatten gab. Der Wald war einfach zu weit entfernt von ihr. Es fuhren zwar nicht viele Autos dort, aber diese wirbelten immer ziemlich viel Staub auf.Vor einem Garten war ein bisschen Schatten und dort haben wir dann unsere Mittagspause gemacht. Unsere Motivation war heute nicht so gut, wir hatten noch nicht so richtig eine Idee, wo wir heute schlafen können.Erstmal ging es weiter. Nach etwas Weg haben wir ein Schild mit Permakultur und ökologischen Gemüse gesehen. Thomas war fragen, ob wir uns den Garten ansehen können. Das konnten wir. Die Frau war super freundlich und hat uns den Garten gezeigt. Wir konnten hier sogar unser Zelt aufschlagen und wir haben eine große Schüssel mit Erdbeeren aus dem Garten bekommen. Die sind so lecker.Während Thomas das Zelt aufbaute, bin ich eingeschlafen. Er hat heute auch einen kleinen Hühnergott am Strand gefunden und mir als Kette geschenkt.

Ventspils

Gestern Morgen fühlte es sich schon nach Gewitter an. Wir waren früh wach und haben unsere Sachen gepackt. Wir waren zum Glück fertig bevor die Arbeiter der Stadt mit ihren Rasentrimmern das Gras kürzten.

Eigentlich wollten wir mit dem Bus von Staldzene in die Stadt fahren, wir haben aber nicht die richtige Bushaltestelle in der Stadt gefunden und auch an der nächsten größeren Straße gab es keine Haltestelle mit Bussen nach Ventspils. Da unser Bargeld eh knapp war, sind wir der Straße zu Fuß gefolgt. Es gab einen Fahrrad- und Fußweg den wir gut nutzen konnten.

Am Beginn der Stadt gab es zum Glück Geldautomaten, Supermärkte und Busse. Also Bargeld, Eis und Müsliriegel geholt und erstmal gegessen. Dann sind wir mit einem Bus quer durch die Stadt in Richtung Campingplatz gefahren. Dort hieß es Zelt aufbauen und erstmal duschen. Dann ging es in die Stadt unseren letzten Zeltplatz am Leuchtturm bezahlen. Das war etwas schwierig, da offenbar niemand von uns wusste. Die Leute waren aber super freundlich und haben versucht alles nachzuvollziehen. Am Ende hat sich alles geklärt.

Wir waren noch einkaufen und dann ging es zurück zum Zeltplatz. Am Zeltplatz war ein Fahrradfahrer allein angekommen. Wir haben ihm zu Bier und Chips eingeladen. Er kam aus Neuseeland. Sein Englisch war etwas schwer für uns zu verstehen, der Abend war trotzdem schön. Als es mit regnen anfing, sind wir in die Küche zum Kochen umgezogen. Den restlichen Abend haben wir uns im Zelt eigekuschelt.

Heute Nacht war es dann sehr windig. Der Reißverschluss von unserem Innenzelt war mal wieder kaputt und so haben wir mit offenem Innenzelt geschlafen. In der Nacht sind wir von Trinkgeräuschen aufgewacht. Ein Hund stand vor unserem Zelt am Wassernapf. Es war Marvin. Ich hatte nicht realisiert, dass er nicht da war und mich nur gewundert, dass unsere Hunde nicht anschlugen. Am Morgen fehlte dann Blondi an meiner Seite. Sie lag vor dem Zelt und hielt die Nase in den Wind. Sie ist zum Glück immer an den Rucksäcken gesichert, so dass sie nicht weit weg kann. Ich glaube auch sie wäre auch eher von allein ins Zelt zurück gekommen, aber der Rückweg war anders. Als ich ihr das Außenzelt etwas vom Boden an hob, schlüpfte sie drunter durch und kuschelte sich gleich zu mir. Sie schien froh zurück im Zelt zu sein.

Am Vormittag, nachdem der Reißverschluss repariert war, waren wir nochmals in der Stadt und auf dem Markt. Wir waren noch etwas zum Mittag essen und dann ging es langsam zurück zum Zelt.

Die Stadt hat einen großen Industriehafen ist aber an sich relativ grün. Es gibt viele Parks und gestaltete Plätze. Dazwischen gibt es typische verzierte Altbauten aus, Holzhäuser und Neubaublocks. Die Stadt ist nicht Wow, aber trotzdem schön. Es gibt hier aber total viele Katzen und die sind alle so schlau und entspannt. Es macht wirklich Spaß ihnen zuzusehen.

Den restlichen Nachmittag haben wir mit den Hunden im Zelt verbracht und Streicheleinheiten verteilt.

Staldzene

Heute morgen ging es wieder durch den Wald. Immer gerade aus. Blondi hat zum Glück eines der beiden Rehe übersehen, die uns heute begegnet sind.

Der Weg war heute relativ sandig und recht sonnig, so dass wir kaum Erdbeeren gefunden haben. Kurz vor unserer Mittagspause sind wir an einen schönen kleinen Fluss vorbei gekommen. Dort wuchsen am Rand Orchideen und wir konnten Libellen bei ihrem Liebesspiel beobachten. Ein wirklich schöner Ort. Wir konnten mit dem Flusswasser auch unsere Flaschen wieder auffüllen. Das war bei der Wärme wirklich sehr gut.

Den ersten Ort den wir trafen war nicht sehr groß und die Häuser waren weit auseinander. Kurz danach haben wir dann unsere Mittagspause gemacht. Bis zu unserem Ziel war es jetzt nicht mehr weit. Es ging weiter durch den Wald.

Kurz vor unserem geplanten Ziel kamen wir nochmals an einem Fluss vorbei. Auch dort haben wir Wasser aufgefüllt und diesmal auch unseren Wassersack für die Nacht gefüllt. Dabei haben wir ein Reh aufgeschreckt. Diesmal hat Blondi das Reh auch bemerkt und war ganz außer sich, dass sie nicht hinterher durfte.

Am nächsten Ort angekommen, haben uns noch zwei Eichhörnchen begrüßt. Eines blieb ganz ruhig sitzen, so dass wir es fotografieren konnten.

Wir stehen heute an einem Parkplatz am Strand. Wir stehen gerade so außerhalb des Naturschutzgebietes. Neben uns steht ein Camper, so dass unser Zelt kaum zu sehen ist. Etwas weiter entfernt steht noch ein VW-Bus aus Dresden. Wir waren aber noch? nicht „Hallo“ sagen. Auch der Camper neben uns kommt aus Deutschland.

Ovisi

Heute morgen ging es erstmal weiter durch den Wald, entlang der alten Bahnstrecke. Thomas startete mit Kopfschmerzen, so dass es für ihn ziemlich anstrengend war.

Wir kamen an Orchideen, Erdbeeren und Müll vorbei. Leute hatten direkt vor dem Naturschutzgebiet ihre Müllsäcke abgeladen. Tiere hatten sie zum Teil zerissen, so dass der Müll verstreut lag. Kein schönes Bild.

Nach dem Waldweg kamen wir an eine etwas breiteren Forstweg. Dieser führte uns an Ruinen vorbei zu einer großen Schotterstraße. Auf ihr ging es in den nächsten Ort.

Dort waren zum Glück Leute in einem Garten beschäftigt, die wir nach Wasser fragen konnten. Sie waren super freundlich und haben uns noch erklärt, dass das Holzhaus nebenan, der alte Bahnhof war. Das ganze Gebiet war in der Zeit der Besetzung durch die Sowjetunion Sperrgebiet und alle Leute mussten ihre Häuser verlassen. Die Familie hatte das Haus gerade gekauft und richtete den Garten her. Sie pflanzten gerade eine Hecke an.

Der Weg ging weiter zum Strand. Wir wollten einen der ehemaligen Geheimwege nehmen, um nicht am Strand laufen zu müssen. Den Eingang zum Weg hatten wir schnell gefunden. Leider wurde der Weg gar nicht mehr genutzt und war dadurch viel mehr zugewachsen als der letzte.

Blondi schlug zwischendurch an. Thomas entdeckte zwischen den Bäumen ein Reh mit seinem Kitz. Es war zum Glück weit genug weg, so dass wir passieren konnten. Der Weg wurde immer unwegsamer, so dass wir etwas auf die Dünen ausgewichen sind. Dort war es aber auch nicht so gut zum Laufen. Nach einer Mittagspause haben wir den Geheimweg noch ein Stück genutzt und sind dann doch über die Dünen zum Strand gegangen.

Am Strand war es zum Glück nicht zu windig und wir sind gut vorwärts gekommen. Auf den letzten Kilometern haben wir ca 1 Kilometer Müll gesammelt. Wir hatten schnell ziemlich viel zusammen. Der Müll war durch den nassen Sand auch ziemlich schwer. Dazu kommt aber später nochmal ein extra Artikel.

Im Ort angekommen, sind wir zum Glück schnell an einer Mülltonne gewesen. Wir wollten zu einem Campingplatz, der laut Karte hier sein sollte. Wir brauchten eine Dusche und Wasser. Campingplatz gab es keinen und Wasser haben wir von ein paar Leuten bekommen. Am Leuchtturm gibt es einen Zeltplatz, wo eigentlich Hunde verboten sind. Wir dürfen trotzdem hier schlafen. Wir mussten nur außen um das Gelände gehen. Dusche gibt es keine und das Wasser aus dem Hahn riecht auch hier nach faulen Eiern. Wir sind froh, dass wir das Wasser der Nachbarn haben. Das ist zwar in einem Plastikkanister, schmeckt aber gut und riecht nicht.

Der Zeltplatz kostet natürlich Geld und es wird keine Kreditkarte genommen. Unser Bargeld beschränkt sich gerade auf 3 Euro, die hier aber nicht reichen. Wir dürfen in der nächsten Stadt bei der Leuchtturmverwaltung dann bezahlen. Wir sind sehr froh, dass alles so unkompliziert funktioniert. Ein Ferienhaus auf dem Gelände ist vermietet. Die Leute haben gegrillt und uns nachher etwas davon vorbei gebracht. Das war so freundlich. Marvin wollte bei dem Mann natürlich gleich gucken, was er da leckeres bringt.

Mikeltornis

Heute haben wir ziemlich lang geschlafen und sind dann spät gestartet. Wir sind weiter unseren alternativen Weg anstatt dem E9 gegangen.

Unser Weg war eine alte Bahnstrecke, die durch verschiedene Naturschutzgebiete ging. Es gab an der Strecke immer wieder Infotafeln über den Weg und seine Geschichte.

Der Weg ging durch den Wald und am Rand standen immer wieder Blaubeersträucher mit Beeren und Erdbeeren. Es war wirklich schön anzusehen und lecker. Wir haben immer wieder kurze Pausen gemacht, um etwas zu pflücken.

Als wir den E9 wieder trafen, war wie fast immer keine Ausschilderung und wir haben auch gleich unseren Abzweig zur Brücke, um den Fluss zu überqueren verpasst. Die Brücke war eine alte Hängebrücke und nur schlecht passierbar. Thomas ist auf der Hälfte wieder umgedreht, da es zu gefährlich war. Es fehlten Bretter und Metallseile, die nur durch Plastikkordeln ersetzt wurden. Mit unseren schweren Rucksäcken war es zu riskant die Brücke zu passieren. Wir sind also zum Abzweig zurück gegangen und sind dem Waldweg weiter gefolgt. Dieser brachte uns zur Straße und auf ihr ging es über die nächste Brücke. Nach der Brücke ging es direkt wieder auf einen Waldweg. In einer Pause habe ich einen Blumenkranz geflochten. Er passte Blondi wirklich gut.

Ein Wandermotoradfahrerpärchen überholte uns langsam. Sie suchten den richtigen Weg. Etwas später, als wir gerade beim Erdbeeren pflücken waren, überholten sie uns ein zweites Mal. Der Weg folgte weiter der Bahnstrecke und war wirklich schön im Wald.

Heute haben wir wieder ein paar Wanderer getroffen. Drei Leute mit Hund direkt hinter der Brücke. Thomas hat sie später an einem Campingplatz nochmal getroffen, als er nach Wasser gucken war. Sie haben die Brücke passiert, fanden sie aber auch gefährlich. Auch sonst hatten sie von dem Weg den selben Eindruck, wie wir. Nur am Strand laufen und gerade bei Wind fanden sie auch nicht gut. Ich bin froh, dass wir die letzten Tage immer eine Wegalternative gefunden haben.

Heute stehen wir an der Kirche von Mikeltornis und können vom Zelt aus den Leuchtturm sehen. Ein schöner Platz mit gutem, weichen, moosigen Untergrund.

Sikrags

Heute morgen schien die Sonne und es war windig als wir starteten. Thomas hatte gestern einen Campingplatz im Ort bei seinem Spaziergang entdeckt. Dort sind wir heute morgen als erstes hin gegangen, um einen Kaffee zu trinken. Am Campingplatz war nämlich auch ein kleines Café und ein Räucherhaus. In dem Räucherhaus wurde heute morgen auch schon Fisch geräuchert. Nach dem Kaffee ging es dann richtig los.

Der Weg führte durch den Wald in das nächste Dorf. Auch das nächste Dorf wirkte wie ein kleines bewohntes Museum. Die Häuser waren aus Holz und wirklich schön. Der Dorf war nicht groß und es ging im Wald weiter.

Der nächste Ort war etwas größer. Dort haben wir dann eine Gruppe Wanderer getroffen. Es waren vielleicht 20 Leute im Alter zwischen 20 und 35 würde ich schätzen. Sie haben nahe unserem letzten Schlafplatz am Strand biwakiert, d.h. nur mit Schlafsack und Isomatte. Wir haben uns kurz unterhalten. Sie hatten ein ziemlich weites Ziel für heute. Einige hatten Walkie-Talkies an ihren Rucksäcken. Wir haben leider nicht gefragt warum. Wir waren schnell im Laden einkaufen und Thomas ist dann zum Zeltplatz hinter dem Laden fragen gegangen, ob wir duschen und unseren Kemeraakku laden können. Wir hatten es am letzten Zeltplatz vergessen. Wir waren dann zwei Stunden auf dem Platz. Unser Bauchgefühl war nicht so gut. Sie wollten relativ viel Geld dafür haben. Der Platz sah zwar recht schön grün aus und die Toiletten und Duschen sauber, aber die Toilette, ein Außenklo wie oft hier, war fast voll und roch dementsprechend. Die Dusche sah zwar neu und sauber aus, aber sobald man das Wasser öffnete, roch es nach faulen Eiern, die Pumpe machte komische Geräusche und das Wasser sah dreckig aus, also nicht nur vom Eisen gefärbt. Wir waren froh, als der Akku geladen und wir weiter gehen konnten. Am Ortsausgang in Richtung Strand kamen dann noch zwei Campingplätze. Die standen leider nicht in unserer Karte. Das nächste Mal hören wir auf unseren Bauch.

Der Weg ging dann am Strand weiter. Das Laufen war zwar ok, weil der Sand recht fest war, aber es war so windig, dass wir uns schnell entschieden haben im Wald zu laufen. Nachdem wir einen Fluss passiert hatten, sind wir Richtung Wald abgebogen. Wir haben dort gleich noch eine Pause gemacht, um unsere Wasserflaschen wieder zu füllen und ein paar Erdbeeren zu pflücken. Wir sind wirklich glücklich über unseren Wasserfilter. So können wir überall Wasser auffüllen.

Wir haben dann einen Weg parallel zum Strand gefunden. Es war wie eine alte Waldstraße, die langsam zu wuchs. Wir waren vor dem Wind geschützt und die meiste Zeit im Schatten. Es gab Orchideen und Blindschleichen und der Weg war gut zum Laufen. Der nächste Ort war jetzt etwas weiter entfernt. Wir waren auch ziemlich müde. Die lange Pause hat uns nicht so gut getan.

Der Ort war auch wieder sehr schön. Im Ort haben wir leider keinen Zeltplatz gefunden und unser geplanter Platz war noch 6 Kilometer entfernt. Wir sind erstmal weiter gegangen. Es war schon relativ spät und an unserem Weg lag dann 1 Kilometer hinter dem Ort der Friedhof mitten im Wald. Hier gibt es einen Brunnen und auf dem Parkplatz vor dem Friedhof war Platz für unser Zelt.

Als wir gerade am Aufbauen waren, kam das erste Auto mit Leuten. Der älter Mann fragte welche Sprachen wir sprechen und so haben wir uns kurz auf Englisch unterhalten. Er wollte wissen wie weit wir jeden Tag gehen und wie schwer unsere Rucksäcke sind. Wir haben ihm einen unserer Kraniche geschenkt.

Im laufe des Abends kamen noch zwei weitere Autos. Hier am Friedhof war ganz schön viel Betrieb für einen Samstag Abend.

Jetzt ist es aber ruhig und wir hören die Vögel zwitschern.

Pitrags

Heute ging es nach etwas mehr als einer Woche wieder auf den Weg.

Wir waren schon früh wach und sind auch recht früh aufgebrochen. Erstmal mussten wir aus dem recht langen Ort raus. Am Ortsende kam die evangelische Kirche und mit Toiletten. Wir haben eine erste Pause eingelegt, Wasser aufgefüllt und uns für den Weg am Meer entschieden. Am Strand lagen lauter umgestürzte Bäume und durch den recht schmalen Strand sah es unheimlich wild aus. Der Weg führte direkt am Waldrand entlang. Wir konnten bequem zwischen den Pinien laufen, bis wir an das Kap kamen. Hier treffen sich offene Ostsee und Rigabucht. Ein schöner großer, wildromantischer Strand läd zum Verweilen ein. Da wir recht früh dort waren, waren auch kaum andere Besucher dort.

Wir sind ein kurzes Stück dem Strand gefolgt, bevor wir wieder in den Pinienwald abbogen. Zwischen dem Meer und uns lagen recht große Dünen. Und auch im Wald ging es immer mal wieder hoch und runter. Hoch ging es immer recht steil und plötzlich und runter dann etwas gemütlicher.

An einer Stelle haben wir uns dann dazu entschlossen vom Weg abzubiegen und einer Waldstraße zu folgen. Das war etwas bequemer zum Laufen und wir mussten nicht ständig den Weg suchen.

An einem See sind wir dann wieder auf unseren eigentlichen Weg getroffen. Aber erstmal gab es für uns eine Mittagspause. Thomas hat als Nachtisch Walderdbeeren gefunden und gepflückt. Jammi. Dann ging es auf einer Waldstraße weiter. Wir sind durch ein paar kleine Orte gekommen und wurden an einigen Stellen von Mücken dabei begleitet. In Pitrags angekommen sind wir zur Kirche gelaufen und haben erstmal etwas in der Sonne gelegen, bevor wir unser Zelt aufbauten.

Thomas hat am Abend gekocht und die Hunde versorgt, während ich hier schreibe. Jetzt ist er nochmal unterwegs im Ort, um ein paar Fotos zu machen.