Kolka

Heute ging es weiter. Wir sind, nachdem alles gepackt war, zum Bus nach Kekava gelaufen. Das ist so eine halbe Stunde zu Fuß. Wir hatten Glück und der Bus kam gerade an, als wir die Haltestelle erreichten und wir hatten doppelt Glück, dass er uns mitgenommen hat. Der Bus wurde bis Riga richtig voll und mit unseren Rucksäcken und den Hunden verbrauchen wir ein bisschen mehr Platz. Wir saßen dann ganz hinten, mit den Hunden zwischen den Füßen, den Rucksäcken auf dem Schoß und im Gang. Neben uns saß eine ältere Frau mit ihrer Enkelin. Die beiden haben uns auch noch etwas Platz gemacht, so dass die Hunde nicht ganz so eingequetscht waren. Achso der Bus war wieder so ein Minibus. Der ist etwas größer und Länger wie ein Transporter und hat so 20 Sitzplätze.

In Riga mussten wir uns erstmal orientieren mit welchem Bus es weiter geht. Wir hatten noch etwas Zeit und haben den nächsten dann genommen. Das war auch ein Minibus, aber er war nicht ganz so voll. Der Fahrer hatte es nur sehr eilig und alle mussten schnell einsteigen und dann bei der Fahrt zum Bezahlen hin gehen. Die Fahrt dauerte nicht lange, da wir in Jurmala umsteigen mussten. Wir hatten noch eine Stunde Zeit bis zum nächsten Bus und haben erstmal etwas gegessen.

Der nächste Bus hatte etwas Verspätung. Und als er ankam hat er uns nicht mitgenommen, da er keine Sitzplätze mehr frei hatte. Die beiden Männer nach uns konnten aber mitfahren. Sie konnten sich aber auch richtig verständigen. Für uns hieß es jetzt nochmals 1,5 Stunden warten.

Wir haben noch am Bahnhof, der gegen über lag, nach einem Zug gefragt, leider gab es keine Züge in unsere Richtung. Am Bahnhof war aber mehr Schatten und Wind, da er direkt am Fluss liegt. Also haben wir dort gewartet. Außerdem gab es im Bahnhof Toiletten und somit Wasser für uns. Als wir dann an der Bushaltestelle warteten, kam die ältere Frau mit ihrer Enkelin aus Kekava an uns vorbei gelaufen. Sie waren in Riga anscheinend eher in einen Bus nach Jurmala gestiegen. Wir haben uns angelacht und gewunken.

Der nächste Bus hat uns dann auch mitgenommen, auch wenn ich den Busfahrer zur Verzweiflung gebracht habe. Erst schon, dass wir bis Kolka fahren möchten, dann unsere Hunde und Rucksäcke, Englisch, das verstand er zwar, sprach aber nicht mit uns, und dann hatte ich nicht genügend Bargeld dabei und musste mit Karte zahlen. Ich wusste nicht, dass es im Bus getrennte Kassen für Karten- und Bargeldzahlungen gibt. Also musste er unser Ticket nochmals stornieren. Da hat er doch ganz schön drüber geschimpft. Letztendlich habe ich die Tickets für die Hunde bar gezahlt und unsere mit Karte. Der Bus war zum Glück etwas klimatisiert, denn draußen waren es 30 Grad und Gewitterstimmung. Die Busfahrt dauerte dann 4 Stunden, da dieser Bus erst etwas in Landesinnere fuhr. Der erste Bus hätte nur 2,5 Stunden gebraucht.

Die Busfahrt war aber sehr gut. Wir konnten wunderschöne Landschaft, Wälder, Felder und süße kleine Orte bestaunen. Schöne Gärten, alte Bauernhöfe und Gutshäuser und sogar einen Fuchs. Die Busfahrt hat uns auf jeden Fall mit Lettland versöhnt. Es ist im Hinterland wirklich wunderschön und grün. Leider gibt es kaum Wanderwege und wenn sind diese nicht in unseren Karten eingezeichnet. Für Radfahrer gibt es hingegen viele Wege und extra Radkarten.

Als wir mit dem Bus unterwegs waren fing es an zu regnen und zu gewittern. Einen hell leuchtenden Blitz konnten wir vom Bus aus sehen und etwas später, als der Küste näher waren, einen Regenbogen über dem Meer.

Kurz vor dem Ziel, als wir nur noch die einzigen Fahrgäste waren, stieg ein finnischer Backpacker ein. Er fuhr mit dem Bus zum nächsten Campingplatz. Die Begegnung war nur kurz und irgendwie etwas wirr. Er hat wohl auch schon am Strand gezeltet, obwohl er wusste, dass dies verboten ist. Ich finde das nicht gut. Ich finde wir sind zu Gast in diesem Land und sollten uns an die Regeln, die wir kennen, halten. Es drückt auch den Respekt gegenüber den Menschen hier aus und es bewahrt das „Jedermannsrecht“ (auch wenn es hier glaub ich nicht so heißt). In Riga im Outdoor-Laden haben sie uns erzählt, dass man bis 300 Meter hinter der Küstenlinie nicht zelten darf, auch wenn es kein gesondert ausgezeichnetes Naturschutzgebiet ist. Das wussten wir bis dahin auch nicht, aber wir sind auch nur durch Naturschutzgebiete bis jetzt gekommen. Komisch ist manchmal nur, dass es trotz Zeltverbot und Natuschutzgebiet erlaubt ist Häuser und Campingplätze bis zur Küste zu bauen. Das ist gerade im Naturschutzgebiet besonders schade.

In Kolka mussten wir erstmal zurück zum Ortseingang laufen, da wir einen Supermarkt brauchten und der an der Bushaltestelle schon zu hatte. Der Ort ist nicht groß, hat aber drei Kirchen, eine orthodoxe, eine katholische und eine protestantische. Wir sind auch an der Bibliothek, dem Rathaus und einem Informationszentrum vorbei gekommen. Die Frau im Supermarkt war sehr freundlich und auch die Nachbarin. Ihr kleiner Hund bellte uns durch den Zaun an und sie guckte auf unsere Rucksäcke und wie wir gerade unseren Einkauf verstauten. Thomas hat sie dann nach Wasser gefragt und sie hat uns unseren 6 Liter Wassersack aufgefüllt.

Dann ging es ans Schlafplatz suchen. Am Leuchtturm war leider kein Platz und an der kleinen katholischen Kirche auch nicht. Wir wollten ursprünglich zur protestantischen Kirche, sind dann aber am Sportplatz vorbei gekommen und haben dort unser Zelt aufgeschlagen. Der Sportplatz ist wirklich schön und groß. Es gibt neben einem Fußballfeld viele Bänke, ein Volleyballfeld, eine Bühne mit Tanzfläche davor, einen Spielplatz und sogar Toiletten. Ein wirklich guter Platz für uns. Wir stehen hinter einem Schuppen am Platz, damit man uns von der Straße aus nicht gleich sieht.

Während Thomas mit Kochen angefangen hat, habe ich das Zelt aufgebaut. Er hat von seinem Kochplatz aus zwei weitere Backpacker am Sportplatz vorbei laufen sehen. Er ist ihnen hinterher gerannt, nachdem ich ihn dazu ermutigt hatte. Leider verlief die Begegnung nicht ganz so gut. Sie wurden immer schneller, als sie ihn rufen hörten und waren wohl auch nicht so gesprächig. Er hatte ihnen von unserem Platz erzählt, aber sie wollten lieber weiter gehen.

Nach dem Essen ist Thomas noch eine Runde spazieren gegangen, um im Ort noch ein Paar Fotos zu machen und jetzt liegen wir im Zelt und lassen den Tag ausklingen.

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