Meerlebroek

Heute morgen schien hier schon die Sonne und es war noch angenehm kühl draußen. Als wir unsere Rucksäcke fast fertig hatten, uns der Vater des Hofbesitzers noch ein bisschen was zu dem Hof erzählt. Die Kühe haben zum Beispiel auf ihren Liegeplätzen Matratzen die mit Wasser gefüllt sind. So ein Wasserbett für Kühe macht, dass sie beim Liegen den Grund nicht spüren und ihr ganzes Gewicht abgeben können. Neben den Matratzen bin ich auch schwer begeistert von der automatischen Bürsten. Und auch die Kühe scheinen sie wirklich zu mögen. Eine von den erwachsenen Kühen war ausgesprochen neugierig. Sie hat nicht nur an meiner Hand geschnuppert, sondern sie mit der Zunge befühlt und versucht zu sich zu ziehen. So eine Kuh hat eine ziemlich kräftige Zunge. In dem Stall gibt es auch zwei Kühe, die gerne die Milch der anderen Kühe vom Euter weg naschen. Das finde ich auch irgendwie spannend.

Dann ging es auch schon los. Gestern hat uns der Hofbesitzer vom Pieterpad erzählt, der von Maastricht im Süden nach Groningen im Norden verläuft. Der Weg geht ganz nah am Hof vorbei und wir haben uns dafür entschieden ihm zu folgen. Wir sind dann direkt in dem Wald gestartet und dann das letzte Stück von gestern nochmals gegangen. Dann ging es auf eine Weide an deren Rand ein kleiner Fluss verlief. Auf der anderen Flussseite wuchs Schilff und ein feuchtes Biotop erstreckte sich dort. Am Flussufer wuchsen zarte beerenfarbene Blumen. Dann ging es weiter durch einen kleinen malerischen Ort und auf die nächste Kuhweide. Diesmal standen auf ihr auch Kühe. Mein Herz ging gleich schneller und ich war ganz aufgeregt. Ich habe so schon ziemlich Respekt vor den großen Tieren, aber dann noch mit Blondi an der Leine, die alles spiegelt. Das kann kaum gut gehen. Ich konnte für das Stück durch die Kühe zum Glück Marvin nehmen. Der ist dabei ziemlich gelassen, auch wenn ich nervös bin. Blondi läuft bei Thomas in so einer Situation auch viel entspannter. Die Kühe waren aber an sich richtig schön. Sie waren schwarz und hatten lockiges Fell. Unser Weg führte noch ein bischen weiter über Wiesen und an Weiden vorbei, bis wir an ein kleines Gutshaus oder Wasserschloss kamen. Dort haben wir eine kurze Pause gemacht. Hier kamen uns auch die ersten Wanderer entgegen. Heute haben wir wirklich viele andere Wanderer getroffen. Das war richtig schön.

Nach der Pause ging es auch bald in den Wald. Der Wald hatte wunderschöne, große Bäume und die Wege waren wie Alleen mit ihnen gesäumt. Es war ein wirklich schöner Weg. Viele Wege verschiedene Wege waren in dem Wald angelegt. Auf einem kamen uns zwei Reiter auf sehr schönen, stattlichen, schwarzen Pferden entgegen. Nach dem Wald fühlten wir uns ganz erfrischt und mit neuer Energie aufgeladen. Bevor wir in die nächste Stadt kamen, kamen wir noch an einem Schloss vorbei.

In der Stadt waren wir dann einkaufen und haben unsere Mittagspause gemacht. Dann ging es direkt nach der Stadt auch schon wieder in den Wald. An einer Stelle schlängelte sich ganz idyllisch ein Fluss durch den Wald. Perfekt um den Hunden eine Abkühlung zu gönnen, zumal Thomas davor gerade einen Ball gefunden hatte. Die Hunde fanden es super.

Der Weg führte hier ganz dicht an der Grenze entlang und passierte sie auch immer wieder. Der Wald war hier stellenweise nicht ganz so dicht und hatte viel Windbruch. Je weiter wir aber in ihm waren, umso schöner war er. Da am Weg keine Häuser kamen, sind wir an einer Stelle von ihm abgebogen. Im ersten Hof haben wir nach einen Platz gefragt und die Frau meinte gleich wir sollen ihren Mann fragen, wo wir unser Zelt aufbauen können. Der Mann war wirklich freundlichen, auch wenn die Verständigung etwas schwierig war, da er nur Niederländisch sprach. Aber irgendwie haben wir uns trotzdem verstanden. Wir stehen jetzt auf einer gerade nicht genutzten Pferdekoppel. Der Hof hier hat nämlich vor allem Pferde. Der Mann hat uns auch extra noch einen Kanister mit Wasser vorbei gebracht, damit wir mit unseren Flaschen nicht so oft zum Hof laufen müssen.

Um unser Zelt flogen heute Nachmittag die ganze Zeit Schwalben und am Abend rannten die Pferde in der Abendsonne ihre Runden auf der Nachbarkoppel. Es ist wirklich wunderschön hier. An die Koppeln schließen sich kleine Seen an und so einige Ornithologen kamen an unserem Zeltplatz vorbei.

Jetzt liegen wir im Zelt und hören draußen die Wildgänse rufen.

Roermond

Morgens ist es jetzt wirklich schon kühl und das Gras feucht. Da bleiben wir zum Frühstück lieber im Zelt. Nur die Hunde wollten heute schon vor dem Frühstück raus. Selbst Blondi, die normalerweise eher länger drinnen bleibt.

Wir haben nach dem Frühstück ganz in Ruhe unsere Sachen gepackt und sind gestartet. Auch wenn es schon 10 Uhr war, war es doch noch frisch.

Es ging erstmal an der Straße weiter und die Sonne erwärmte die Luft schnell. Wir sind wieder auf dem Fahrradweg gelaufen, der von der Straße durch einen Grünstreifen mit Eichen abgetrennt war. Das war sehr entspannt für uns.

Dann ging es auf einer kleinen Straße weiter, die uns in den Wald führte. Uns gefällt die Natur und der Wald mit seinen großen Bäumen wirklich gut. Ein Schild wies uns darauf hin, dass wir jetzt in Mittel-Limburg sind. Wir haben also den Süden schon verlassen. Nach kurzer Zeit waren wir dann auch schon im ersten Ort. Der Vormittag verging wirklich schnell. Und so haben wir in dem Ort einen Bäcker bzw. Supermarkt gesucht um Brot zu kaufen. Leider war das Supermarket Brot nicht so gut geeignet zum Sandwich machen. Naja, das haben wir leider erst beim Essen gemerkt.

Nach der Pause ging es aus der Stadt raus, wieder über einen Fahrradweg. Die Fahrradwege sind hier sehr gut ausgebaut und wir können sie bequem zum Laufen nutzen. Wir mussten noch einen kleinen Ort durchqueren bevor wir von der Hauptstraße wieder auf kleinere Wege abbogen. Es ging über Felder weiter und am Rand von Roermond entlang. Wir wollten nicht durch die Stadt gehen, da sie ziemlich groß auf der Karte aussah. Wir sind um sie herum durch ein kleines Industriegebiet gegangen und dabei an einem großen Sportplatz vorbei gekommen. Dort lagen überall Dosen rum und wir haben sogar eine halbe Tafel Schokolade gefunden. Leider war die Schokolade offen und nun auch sch zerlaufen, so dass wir uns nicht getraut haben, sie zu essen.

Nach dem Industriegebiet sind wir wieder in den Wald abgebogen. Wir sind dann auch an ein paar Pferdekoppeln vorbei gekommen.

Als wir die ersten Häuser dann getroffen haben, haben wir angefangen nach Schlafplätzen zu fragen. Eine Frau hat uns zu einem Bauernhof geschickt. Ich habe die Wegbeschreibung glaub ich nicht ganz verstanden, auf jeden Fall sind wir statt am Bauernhof an einem Kindergarten gelandet. Der Kindergarten sah wirklich schön aus und das Gelände war sicher mal ein Bauernhof. Schlafen konnten wir hier aber sicher nicht. Dort war ein junger Mann, den wir abgesprochen haben um zu fragen, ob wir wirklich richtig sind. Das waren wir natürlich nicht, aber der Mann hatte einen Bauernhof und hat gesagt, wir könnten bei ihm zelten. Das war so freundlich. Wir mussten nur etwas in Richtung der Stadt zurück gehen. Als wir auf dem Hof ankamen, kam von gegenüber ein alter Hund langsam bellend angelaufen. Unsere beiden haben natürlich gleich laut geantwortet. Der andere Hund war schon so alt und taub, wie uns der ältere Mann im elektrischen Rollstuhl erklärte. Später haben wir erfahren, dass der Mann im Rollstuhl der Großvater ist.

Kurz nach uns kam eine Gruppe der Kindergartenkinder an uns stürmte, zum Teil mit kleinen Besen in der Hand, in den Stall. Es gibt hier eine Kooperation mit verschiedenen Kindergärten und Höfen. Das ist total gut, dass die Kinder in die Ställe und Kontakt zu Tieren aufnehmen können.

Wir durften uns auch den Stall und die Merlkanlage ansehen. Hier dürfen die Kühe auch einen Teil des Jahres auf die Weide, nur während sie Milch geben nicht. Das funktioniert sonst mit dem Melkroboter nicht, denn die Kühe würden nicht freiwillig zur rechten Zeit in den Stall gehen. Wenn sie im Stall sind gehen sie aber meist von allein zum Melken.

Es ist so gut die verschiedenen Bauernhöfe zu sehen und zu sehen wie sie organisiert sind. Uns wurden auch noch ganz viele Fragen beantwortet. Das war so freundlich.

Jetzt liegen wir im Zelt und die Hunde haben sich zu uns gekuschelt. Draußen hören wir den Melkroboter arbeiten.

Echterbosch

Unsere Nacht war erstaunlich ruhig und ohne Regen. Heute morgen waren wir dann schon sehr früh wach und haben unsere Sachen zusammen gepackt. Danach gab es dann erst Frühstück.

Wir sind erst weiter durch den Wald gegangen, bevor wir kurz vor dem nächsten Ort auf die Straße wechselten. Wir wollten zu einem Bio-Hofladen den wir auf der Karte gesehen hatten, um einzukaufen. Der Weg zog sich etwas an der Straße entlang, aber da wir schon so früh dort waren, war die Luft noch nicht zu heiß. Am Bioladen lag ein großer alter Goldenretriver vor der Tür. Unsere haben ihn erstmal beschnuppert und bebellt. Aber dann war es auch fast ok. Er ließ sich von mir zum Bioladen rufen und auch sitz machte er. Er hatte davor schon die Leckerchen in meiner Tasche erschnuppert. Es war ein wirklich schöner Laden und der Besitzer fragte uns, ob wir zu Fuß unterwegs seien. Er hat uns eine Gurke geschenkt. Als wir am gehen waren, wollte er noch ein bisschen was über unsere Reise wissen. Das war eine sehr nette Begegnung. Am Ende des Ortes waren wir auch schon wieder in den Niederlanden. Wir mussten jetzt nur noch Hundefutter finden.

Der erste Mann den wir fragten, hatte leider nicht so richtig eine Antwort für uns. Wir sind dann erstmal weiter in unsere geplante Richtung gegangen. An einer Hundeschule fragten wir, ob wir dort was kaufen können. Die Frau sagte uns, dass sie uns nur von ihrem Hundefutter etwas verkaufen kann. Sie sagte uns aber auch, dass hundert Meter weiter ein großes Futtergeschäft ist. Perfekt für uns.

Nachdem unsere Rucksäcke jetzt mit Futter und Essen voll waren, haben wir einen Campingplatz gesucht. Im nächsten Ort haben wir einen kleinen Platz gefunden. Hier ist es ruhig und wir haben Strom, Internet und warmes Wasser. Wir wollten den Nachmittag ruhig verbringen.

Während Thomas das Zelt aufbaute, bin ich mit einem Fahrrad nach Deutschland gefahren, um Geld u holen. Das fühlt sich wirklich gut an. Einfach eine Straße lang fahren und schon ist man im nächsten Land. Nur ein Schild weißt kurz darauf hin. Ich kann wirklich nicht verstehen, warum Menschen sich die Grenzkontrollen zurück wünschen. Wir haben so eine große Freiheit hier.

Als ich zurück war, haben wir erstmal gegessen. Leckeres, typisch deutsches, Vollkornbrot, feucht, leicht säuerlich und schwer. Mhh. Das habe ich wirklich vermisst.

Den restlichen Nachmittag haben wir dann außer Wäsche waschen wirklich nicht viel gemacht. Es regnete immer wieder und wir lagen alle vier im Zelt. Das tut so gut an manchen Tagen.

Jetzt liegen wir wieder im Zelt und hören dem Wind draußen zu.

Süsterseel

Heute morgen stand die Sonne noch rot am Himmel und der Tau glänzte in ihr.

Da es draußen noch zu nass zum Sitzen war, haben wir wieder im Zelt gefrühstückt. Das finde ich auch sehr gemütlich. Die Hunde waren auch schon draußen, so dass wir richtig viel Platz hatten.

Die Nacht war auch wirklich ziemlich ruhig und Fuchs und Dachs waren uns auch nicht besuchen.

Nach dem wir zusammen gepackt hatten sind wir uns noch verabschieden gegangen. Dann ging es los. Erstmal auf einer kleinen Straße, an der viele Pferdekoppeln waren. Schnell waren wir in der ersten kleinen Stadt. Dort gab es ganz viele kleine hübsche Cafés. Wir haben dort zwei Bienenstöcke an einem Mast hochgezogen gesehen. Ein Mann hielt an und erklärte uns, dass die Stöcke zum Öffnen runter gelassen werden. Und es gibt noch einen solchen Mast mit Bienenstöcken in Maastricht.

Arrg der Akku ist mal wieder leer. Den Rest gibt’s morgen.

Nach der Stadt ging es wieder in ein bisschen mehr Natur und entlang eines kleinen Flusses. Zwei ältere Männer kamen uns entgegen und haben uns abgesprochen, wo wir hin wollen. Die Leute sprechen hier öfter Deutsch und nicht alle Englisch. So habe ich mich mit den beiden Männern auf Deutsch unterhalten. Sie waren morgens eine Stunde spazieren. Das finde ich total schön. Die beiden sahen auch so fit aus, dass sie länger unterwegs sein könnten. Für uns ging der Weg leider nur ein kleines Stück an dem Fluss entlang bis wir wieder in Richtung der nächsten Straße abbogen.

Der Weg ging jetzt über kleine Straßen weiter. Vor einer kleinen Brauerei haben wir eine kurze Pause eingelegt. Das Bier heißt Alfa, was dort gebraut wird.

In einem kleinen Ort, haben wir später auf einen Spielplatz unsere Mittagspause gemacht und versucht etwas zu schlafen. Bei dem Versuch ist es auch geblieben, da die Hunde bei jedem Hund der in Sichtweite kam, anfingen zu bellen.

Kurz nach dem Ort war auf einmal ein gelbes Ortsschild zu sehen. Wie war das denn möglich? Wo war denn die Grenze? Wir wissen es nicht wirklich, aber auf einmal waren wir in Deutschland.

Wir waren so völlig unvorbereitet und wussten auch nicht wirklich, wie lange wir jetzt durch Deutschland laufen. Thomas meinte es sieht gleich nochmal sauberer aus, als in den Niederlanden und die Fahrradwege fehlten in dem Ort.

Wir sind erstmal weiter gelaufen. Unsere Stimmung war nicht ganz so gut. Thomas war müde und ich genervt, die Niederlande erstmal verlassen zu haben. Ein Campingplatz war nicht in Sicht und so haben wir nicht sehr erfolgreich angefangen nach Schlafplätzen zu fragen. Die Meisten verwiesen uns an ihre Nachbarn oder an Wiesenstücke, wo sie aber nicht wussten ob sie öffentlich oder privat sind. Das war ziemlich deprimierend. Thomas war so müde, dass er nicht erst zum Pfarrhaus laufen wollte. Es wäre am anderen Ende des Ortes gewesen. Und wild campen? Wir hatten uns natürlich noch nicht schlau gemacht. Also haben wir bei einem Haus angefragt, ob sie sich etwas auskennen, wie strickt es gehandhabt wird. Die erste Frau wusste leider nichts, ist aber mit uns zu ihrem Nachbarn gekommen, um zu fragen. Der wusste auch nichts sicher, war aber ganz zuversichtlich. Wir haben bei ihm also unsere Wasserflaschen gefüllt und sind in Richtung Wald gelaufen. Im Wald haben wir uns ein Plätzchen gesucht und erstmal etwas ausgeruht und überlegt was wir machen. Biwakieren ist ein bischen Grauzone, das wusste ich. Mit dem Zelt könnte es schwierig werden. Thomas ist nochmal auf der Suche nach einer anderen Stelle durch den Wald gelaufen. Als er zurück kam, haben wir angefangen unser Lager aufzubauen. In der Nähe hörten wir Leute Fußball spielen, aber sonst war es ruhig. Wir hatten uns für schlafen unter freiem Himmel entschieden und hofften, dass keiner kommt. Das einzige was immer wieder zu hören war, war ein Flugzeug mit Radar auf dem Rumpf. Es flog auch sehr tief und war dadurch sehr laut. Wir haben keine Ahnung was das dort beobachtete. Wir haben das Flugzeug auch in den Niederlanden schon gehört.

Jetzt liegen wir in unserem Lager und hoffen es wird eine ruhige Nacht.

Vink

Heute Nacht war es ganz schön windig. Ich war so froh über unser stabiles Zelt. Der Wind hat zwar die Seiten manchmal nach innen gedrückt, aber das Zelt hat dem stand gehalten.

Heute früh war es dann etwas ungemütlich mit dem Wind. Wir haben uns für ein Frühstück im Zelt entschieden. Das war gut. Zum Glück ist es im Zelt nicht nur windstill sondern auch immer ein paar Grad wärmer als draußen.

Nachdem wir alles gepackt hatten, haben wir noch die Chance genutzt und dem Melkroboter etwas beim Melken zugesehen. Das war total interessant, wie das alles funktioniert. Es ist schon spannend. Und immer wieder ist auch dort die Frage nach unserem Konsumverhalten. Warum kaufen wir nur billig? Warum ist uns unsere Ernährung nicht mehr wert? Ich habe nicht erwartet, dass wir so oft auf diese Fragen treffen. Meine Blase zeigte mir bis jetzt eher die Menschen die sich ganz bewusst ernähren und Kaufentscheidungen treffen. Es ist gut jetzt auch nochmal die anderen Seiten zu sehen.

Als erstes waren wir heute im nächsten Ort einkaufen. Bis dahin waren unsere Rucksäcke ziemlich leicht. Nach dem Einkaufen und mit etwas schwereren Rucksäcken führte unser Weg dann nur kurz über kleine Straßen. Es ging dann über Felder weiter und in den Wald. Ich freue mich immer sehr, wenn wir wieder in den Wald kommen. Es ist im Wald immer so eine gute Temperatur und meist ist es auch windstiller dort.

Im nächsten Ort hatten wir dann tatsächlich einen kleinen Anstieg und nachher dann eine tolle Aussicht. Es ist schön so etwas mehr von der Landschaft zu sehen.

In dem Ort haben wir dann auch unsere Mittagspause gemacht. Und ein schönes Holzschild hat uns im Anschluss den Weg zu einem Café gezeigt. Das Café hatte leider geschlossen, aber da war ein schöner Park davor mit Klettergerüst, Bäumen und Tischen und Bänken. Das war ein guter Platz für eine zweite Pause. Wir haben ein paar Pilze dort gefunden und bis wir sie bestimmt hatten, dauerte es ein bisschen.

Weiter ging es dann zum nächsten Ort,wo wirvangefangen haben nach Gartenplätzen zu fragen. Leider war es dort nicht so einfach. Also sind wir noch ein bisschen weiter gelaufen. Im Anfang des nächsten Ortes, hatte eine Familie einen Platz auf dem Feld für uns. Dachs und Fuchs sind heute unsere Nachbarn. Ich hoffe das geht gut.

Der Mann dem der Platz gehört, spricht sehr gut deutsch. Er hat lange in Deutschland gearbeitet. Er hat erzählt, dass es hier ziemlich viel Kriminalität gibt. Vielleicht waren deshalb die Leute im letzten Ort so vorsichtig.

Jetzt liegen wir wieder alle im Zelt Blondi liegt in meinem Arm und träumt. Marvin liegt an Thomas‘ Seite.

Honthem

Heute früh war es ganz schön kalt draußen. Alle die um uns herum zelteten, hatten lange Sachen an und bibberten. Wir haben den Vormittag und die langsam wärmer werdende Sonne genutzt, um unser Zelt zu trocknen und Fotos auf dem Blog und bei Instagram zu ergänzen. Wer es alles noch nicht gesehen hat: Es gibt neue Fotos.

Nach dem Mittag ging es dann los. Erstmal führte der Weg etwas mehr in den Ort. Der Ort, Oost-Marland, war wirklich sehr schön und grün. Die Häuser waren nicht so groß und es gab auch einige Bauerhöfe.

Wir sind der Straße aus der Stadt gefolgt und sind an einer Weide mit Esel, Ziegel und einem Schwein, dass Pumba ähnlich sah. Der Esel und die Ziegen waren ganz neugierig, als wir am Tor standen. Sie kamen gleich zu uns.

Im nächsten Ort dann wartete ein Schloss auf uns. Es sah ein bisschen aus wie im Märchen. Nach dem Ort ging es erst etwas entlang von Obstplantagen, diesmal Pflaumen, und dann in den Wald. Das war wirklich schön. Es ist so grün hier und es gibt so viele Bäume. Und es ging sogar etwas bergauf. An einer Stelle hatten wir etwas Ausblick über das Tal. Nach so langer Zeit im ganz flachem Land, war das heute richtig schön. Nach dem Wald ging es weiter an Feldern entlang. Der nächste Kleine Ort folgte auch bald. Dort reihte sich ein kleiner, alter Bauernhof an den nächsten und alle waren restauriert und sahen schön aus.

An einer Bank in dem Ort haben wir eine Pause eingelegt und überlegt, ob wir schon anfangen können nach einem Gartenplatz zu fragen. Wir haben uns dafür entschieden noch ein Stück zu gehen. Wir waren beide doch ziemlich aufgeregt, wie es wohl hier wird. Das erste Haus was wir dann getroffen haben, war ein Bauernhof mit Milchkühen. Es war auch jemand auf dem Hof und im Garten und wir haben unser Glück versucht. Und sie haben ja gesagt. Wir waren erstmal so baff und haben uns gefreut. Das hätten wir so schnell und unkompliziert nicht erwartet.

Jetzt stehen wir auf einer Wiese zwischen Obstbäumen, hier auf dem Hof. Wir durften sogar in den Kuhstall gehen. Die Kühe sahen so schön aus. Und es ist schon ein komisches Gefühl, wenn sich alle Augen auf dich richten, während du an der Reihe vorbei gehst und alle ansiehst. Es fühlt sich gut und aufregend an, auch wenn es „nur“ Kühe sind. Ein Kälbchen hat versucht, ob es meine Hand essen kann. Es hatte eine ganz rauhe und spitze Zunge und war ziemlich geschickt mit ihr. Es hat immer versucht meine Hand mit der Zunge einzurollen.

Alle Kühe sahen wirklich unterschiedlich aus und auch ihr Temperament war unterschiedlich. Das war besonders bei den Kälbchen zu sehen, während das eine versuchte meine Hand zu essen, kam das andere nicht ran oder rannte sogar weg und das nächste schnupperte nur.

Jetzt liegen wir im Zelt und hören, wie der Regen auf das Zelt tropft.

Schlafplätze Belgien

Jetzt sind wie schon den zweiten Tag in den Niederlanden und ich wollte euch doch noch erzählen, wo wir in Belgien so geschlafen haben.

In Belgien ist wild campen verboten. Also haben wir oft versucht, Leute zu fragen, ob wir bei ihnen im Garten schlafen dürfen. Das hat wirklich gut geklappt und nur selten gab es keinen Platz für uns. Am Ende hatten wir immer einen Schlafplatz mit oft sehr netten Begegnungen und Gesprächen.

Es gab in Belgien auf unserem Weg auch nicht so viele Campingplätze, so dass wir am Ende nur einmal auf einem Campingplatz waren.

Auch über Couchsurfing und Warmshowers haben wir Schlafplätze gefunden. Wir sind auch dabei immer wieder freundlich aufgenommen wurden und hatten gute Gespräche. Das war wirklich schön.

Wir freuen uns über all die guten Begegnungen und sind dankbar dafür. Wir möchten noch einmal „Danke“ sagen für die viele Unterstützung, die guten Gespräche und Tipps und die netten Begegnungen. DANKE!

Maastricht

Heute früh war es ganz schön frisch. Wir haben das erste Mal im Zelt gefrühstückt, da es uns draußen zu kalt war.

Dann ging es los in Richtung belgisch-niederländische Grenze. Es ging die ganze Zeit entlang einer ziemlich befahrenen Straße. Es war nicht schön an ihr zu laufen. Überall waren Antiquitätengeschäfte und andere Geschäfte, die um niederländische Kunden warben. Das war kein schönes Gefühl und die Straße wurde dadurch auch nicht schöner.

Irgendwann haben wir nur festgestellt, dass sich die Farbe der Ampelmasten geändert hat. Wir mussten jetzt also in den Niederlanden sein. Das war schon ein bisschen traurig für uns den Länderwechsel gar nicht zu merken.

Wir sind immer weiter der Straße gefolgt, bis wir in der Innenstadt waren. Ich war von den vielen Leuten ziemlich erschlagen. In der Stadt war auch gerade ein Musikfestival oder so was. Überall war Musik zu hören. Leider waren dadurch viele Plätze auch relativ voll. Mit den Hunden war das zwischen den ganzen Menschen ziemlich anstrengend.

Wir sind erstmal zur Touristeninformation gelaufen, aber dort konnte man uns unsere Fragen nicht beantworten. Wir haben uns dann erstmal ein Café gesucht und dort im Internet nach einem Campingplatz gesucht. Unsere Couchsurfing- und Warmshower-Anfragen blieben nämlich mal wieder unbeantwortet.

Da wir auch noch einkaufen mussten, haben wir erstmal das gemacht. In dem Shoppingcenter mit dem Supermarkt war auch noch ein Outdoorstore. Dort habe ich dann nach einem Campingplatz gefragt. Die waren dort wirklich super nett und die Frau hat sich viel Zeit genommen, meine Fragen zu beantworten.

Nachdem wir dann bei einem Campingplatz die Zusage hatten, dass sie Platz für uns haben sind wir noch etwas durch die Stadt gelaufen. Der Campingplatz war 6 km außerhalb und so haben wir uns dann langsam auf dem Weg zu ihm gemacht. Ich war schon ganz schön müde. So ein neues Land ist auch immer mit ganz schön viel Aufregung und Anspannung verbunden.

Am Campingplatz sind wir während des Zeltaufbaus in einen Regenschauer gekommen. Wir haben erstmal alles schnell ins Zelt geschmissen und uns selber darin verkrochen. Zum Glück war der Schauer nur kurz und wir konnten bald wieder raus.

Wir konnten duschen und haben unsere Sachen gewaschen. Nur zum Trocknen hat die Zeit nicht mehr gereicht. Das muss dann morgen unterwegs passieren.

Jetzt liegen wir im Zelt und hören Leute Tischtennis spielen.

Herderen

Heute Nacht hat es geregnet und heute morgen war die Luft dann noch viel frischer als gestern. Thomas hat sich wie immer als Erster aus dem Zelt getraut und den Kaffee gekocht. Ich konnte noch etwas im Schlafsack bleiben, bevor ich angefangen habe alles zusammen zupacken.

Nachdem wir gefrühstückt und unsere Rucksäcke fertig waren, haben wir uns verabschiedet. Wir haben noch einen Kaffee zusammen getrunken und Tipps für den Weg bekommen und ein paar dieser wunderbaren Waffeln. Mhhh. Dann ging es los. Die kleinste der drei Mädchen wollte uns noch ein Stück begleiten, also ist sie mit ihrem Papa noch etwas mitgelaufen.

Wir sind erst zu einem Kunstwerk in der Nähe gelaufen. Es hatte die Form einer Kirche die aus Platten aufgeschichtet ist. Man kann durch die Plattenzwischenräume durch sehen und so wirkt das Gebilde etwas schattenhaft. Die Kirche stand auf einer kleinen Anhöhe und wir hatten noch eine schöne Aussicht über das Land. Auch haben wir an der Kirche Waffeln gegessen. Das war ein wirklich perfekter Start.

Der Weg führte uns dann über Weiden und Wiesen weiter in den nächsten Ort, wo sich gerade die Erntearbeiter auf den Weg zu den Obstbäumen machten.

Wir sind dann von einem kleinen Ort in den nächsten gelaufen, immer auf schönen Wegen oder kleinen Straßen. Das war heute wirklich schön. Heute wurde unser Weg wieder von vielen Obstplantagen begleitet. Es waren heute Johannisbeeren, Himbeeren und Brombeeren, die angebaut wurden. Ich habe wirklich noch nie so viele Obststräucher und -bäume auf einmal gesehen.

Auch gab es heute unterwegs viele schöne Plätze mit Bänken zum Rast machen. Das war schön, auch wenn wir nicht jedes Mal anhalten konnten.

In Tongern, einer etwas größeren Stadt, haben wir dann unsere Mittagspause gemacht. Dort gibt es eine alte romanische Kirche, aber die lag eher am Stadteingang und wir waren so hungrig, dass wir erstmal einkaufen und essen wollten. Wir mussten also erstmal in die Stadt. Dort gab es eine große Kirche auf dem Marktplatz, die wir schon von weitem gesehen hatten. In der Nähe war noch ein Denkmal von einem belgischen Krieger der sich gegen Cäsar gewehrt hat. Dort stand, dass die Belgier wohl den zäheste Widerstand gegen Cäsar geleistet haben. Thomas fand das nicht so lustig, schließlich waren doch die Franzosen zäher.

Nach dem Einkaufen haben wir uns eine ruhige Bank in der Stadt gesucht. Wir haben tatsächlich eine im Schatten gefunden, bei der kaum andere Hunde vorbei kamen und wir in Ruhe essen konnten. Danach waren wir noch einen Kaffee trinken. Wir haben eine ziemlich ausgiebige Pause gemacht, uns dann aber nichts mehr in der Stadt angesehen da es schon so spät war. Wir wollten noch etwas weiter gehen.

Als wir aus der Stadt raus waren ging es über Felder weiter und die nächsten kleinen Orte reihten sich mehr oder weniger aneinander. Im letzten Ort mussten wir ziemlich lange suchen, bis wir einen Platz für unser Zelt gefunden haben. Wir stehen jetzt im Garten eines Bed& Breakfast. Wir hätten als letztes gedacht dort einen Platz zu finden. Die Besitzer waren wirklich freundlich. An den Garten grenzt eine Koppel mit zwei Ziegen, zwei Ponys und Hühnern. Die Ziegen sind wirklich lustig wie sie da rum springen und ein Ponny ist noch ein Fohlen. Das rannte erstmal ganz ausgelassen im Kreis herum. Das war so schön anzusehen. So heute ist jetzt unsere letzte Nacht in Belgien und eigentlich wollte ich noch ganz viel schreiben, aber das muss jetzt erstmal bis morgen warten….

Hier noch die Webseite des B&B: www.deoudewinning.be

Borgloon

Heute früh waren wir die Ersten, die auf dem Biwakplatz wach waren. Wir haben ausgiebig gefrühstückt. Erst allein und dann mit Ewan, dem Radfahrer von gestern Abend. Es war wirklich ein schöner Start in den Tag.

Als wir gerade am Packen waren, kamen die Zuständigen für den Platz und haben die Pumpe repariert und uns auch gleich noch eine gute Reise gewünscht. Dann ging es los.

Heute morgen war es ziemlich neblig und wir sind bei nur 17 Grad gestartet. Das war ganz schön frisch für mich. Wir sind erst noch ein Stück am See entlang gegangen, bevor es dann Richtung Ort ging. Es wirkte alles noch ganz verschlafen durch den Nebel.

Im ersten größeren Ort haben wir einen Stolperstein gesehen. Ich glaube das war mein erster hier in Belgien. Es ist schon seltsam sie außerhalb Deutschlands zu treffen. Irgendwie habe ich mich daran gewöhnt, sie in Deutschland quasi überall zu sehen. Sich daran zu gewöhnen ist traurig. Es ist ein bisschen wie abgestumpft sein. Irgendwann nimmt man es nicht mehr war.

Der Ort, Sint-Truiden, war dann doch viel größer als wir dachten. Er hatte schöne große alte Stadthäuser und genauso kleine Arbeiterhäuser. Der Ortskern war ziemlich lang gezogen und so haben wir eine ganze Weile gebraucht, um ihn zu durchqueren. Nach dem Ort sind wir lange auf dem Fahrradweg einer viel befahrenen Straße gelaufen. Das war ziemlich anstrengend. Als wir dann von der Straße in einen kleinen Ort abgebogen sind, haben wir erstmal unsere Mittagspause an einem Spielplatz gemacht. Um den Spielplatz wohnten zwei Hunde, die nicht glücklich darüber waren, dass wir dort waren. Sie bellten ziemlich viel. Und Marvin und Blondi natürlich mit ihnen. Einmal hat Blondi tatsächlich auf meinem Finger am Mund und dem Pssst aufgehört zu bellen und mich ganz aufmerksam angesehen. Ich hoffe sehr, dass das nicht nur Zufall war. Es wäre wirklich zu schön.

Nach dem Ort ging dann unser Weg zwischen Obstplantagen weiter. Die Birnenernte ist im vollen Gange. Auf dem Feldern sind überall Arbeiter und pflücken das Obst. Das muss eine wirklich anstrengende Arbeit sein. Und an jeder Baumreihe stehen drei ein Kubikmeter große Kisten. Das sind in jeder Kiste so unglaublich viele Birnen. Bei dem ganzen pflücken und transportieren müssen die Birnen auch noch schön bleiben. Es scheint so, dass das Obst hier wirklich zum roh essen gedacht ist, denn nicht weit von den Feldern, sind große Lagerhallen, die gekühlt aussehen.

An einer Apfelplantage haben wir dann nochmal eine Pause gemacht, um etwas zu schlafen. Dort war die Ernte noch nicht im Gange und bis auf unsere bellenden Hunde war alles still. Mit Schlafen war da leider nicht viel.

Von weitem haben wir immer wieder wie große Gutshäuser mit spitzen Türmen gesehen. Leider sind wir bei keinem direkt vorbei gekommen. Auch Gebäude, die Klöster hätten sein können haben wir immer wieder gesehen. Heute fehlte uns ein Reiseführer, der uns verrät was wir gerade sehen. Das wäre bestimmt spannend gewesen.

Wir waren dann auch viel schneller, als auf der Karte vermutet im Ort Borgloon. Auch bei dem dachten wir, der wird nicht groß sein und waren dann über das Parkleitsystem mit fünf Parkplätzen überrascht. Wie groß er aber wirklich ist, wissen wir nicht.

Bei der ersten Tür, wo jemand da war, hat uns eine alte Frau geöffnet, die uns leider nicht richtig verstanden hat. Sie dachte wir sind Flüchtlinge und wollte uns an ihren Sohn vermitteln, der sich darum kümmert, dass sie eine Wohnung bekommen. Das war schon lustig.

Bei der nächsten Tür hat uns ein vielleicht achtjähriges Mädchen geöffnet, dass ihre Mama geholt hat. Sie, Sina, kam mit der Jüngsten (vielleicht so 4 Jahre). Als wir erzählt hatten, das wir einen Schlafplatz suchen, waren alle gleich ganz aufgeregt. Die Eltern haben das erst besprochen und dann konnten wir tatsächlich im Garten unser Zelt aufstellen. Arne, der Vater, hat sogar davor noch den Rasen gemäht.

Die große Tochter war auch erst ganz aufgeregt beim Englisch sprechen mit uns. Nach und nach wurden aber alle entspannter. Marvin hat alle immer wieder aufgefordert ihm den Stock zu zu werfen. Und wir haben noch selbstgemachte belgische Waffeln bekommen. Mhh sooo lecker.

Als wir gerade am Kochen waren, kam Sina nochmal mit der Jüngsten in den Garten. Für die Kleine ist es bestimmt auf aufregendsten, zwei fremde Menschen mit anderer Sprache im Garten und auch noch zwei Hunde. Klar, dass sie nochmal gucken wollte wer wir sind.

Auf dem Weg heute und vorgestern haben wir ganz viel Obst gefunden und da wir nicht alles roh essen können, habe ich heute alles zusammen gekocht. Jetzt haben wir für morgen früh Obstkompott und Müsli. Darauf freu ich mich schon. Jetzt liegen wir alle im Zelt und draußen sind etwas entfernt Autos auf einer Straße zu hören.